Es gibt ihn noch
den Vogel
der in den Himmel steigt
seine Flügel spannt
nicht schmelzend nicht stürzend
der Vogel
im schwarzen Gefieder
mit schwarzen Augen
die nach innen schauen
schwebend blind im Himmelsblau
blaublind
das ist seine Leichtigkeit
Flug ohne Richtung
windzerzaust ist sein Gefieder
zerzaust und trotzdem heil
sie tragen ihn
die Federn und der Wind
Sturm mag kommen
die Fratze des Windes
lässt ihn alles vergessen
vergessen sind
die Antworten
auf falsche Fragen
die Rufe
von unnahbaren Ufern
Tag und Nacht
sind ausgelöscht
im blauen Himmelsblind
ausgetauscht
gegen die Unendlichkeit
er weiß nicht mehr
was seine Augen früher sahen
jetzt liegt er im Wind
in den Armen der Willkür
windblind
es ist gut so
er braucht nichts mehr
zu entscheiden
außer zu atmen
ein und aus
ein und aus
ein Trommeln
aus Gedanken
ein Herz
aus Trommeln
Gedankentrommel
taumelt im Herzen
sein Herz hört zu
ganz offen
ganz Ohr
blaues Herz
schlägt mit
im selben Rhythmus
ohne Grund
Herzenshimmelsblind
Was für ein schönes Gedicht! Da habe ich gleich ganz viele Bilder vor Augen und Wind ums Gesicht … und fühle mich geradezu wie ein Vogel. Solch einen Flug mache ich nachher mal – mit verträumtem Blick in den Himmel – in meinen Gedanken.
Merci für diesen zauberhaften Wort- und Bilderflug!
PS: Deine Fotos dazu gefallen mir auch sehr gut. Das Titelbild ist ein H mit Flügeln, oder? Sieht irgendwie bewegt und schwebend aus, fast höre ich den Herzschlag.
Vielen Dank liebe Dorit! 🙂 Noch ein weiterer Buchstabe aus dem Titel-Thema ist im Flugbild versteckt…
windblind, was für eine schöne Wortkreation!
Vielen Dank für das schöne Gedicht, herzlich, Urs
Vielen Dank lieber Urs! 🙂
Liebe Ulrike,
Dein Gedicht hat mich ganz stark in ein Gefühl hineingenommen! Danke! So viel Sehnsucht nach Freiheit, Luft, Weite. Da kann ich gut mit einstimmen. Mir gefällt das Wort „Herzenshimmelblind“.
Liebe Grüße
Christiane
Vielen Dank liebe Christiane! 🙂 Es freut mich, dass der Vogel dich in die Gefühlswelt mitgenommen hat.
liebe Ulrike,
wow, ganz stark, einfühlsam und holt mich direkt bei meinem Gefühl ab …
Meine Lieblingsstelle:
*vergessen sind
die Antworten
auf falsche Fragen
die Rufe
von unnahbaren Ufern*
Wunderschöne BiIder ohne Ende …
liebe Grüße,
Mia
Vielen Dank liebe Mia! 🙂
Liebe Ulrike,
Tag und Nacht
sind ausgelöscht
im blauen Himmelsblind
ausgetauscht
gegen die Unendlichkeit
welch ein stimmungsvolles Bild. Man möchte immer hinein schauen in dieses blinde Himmelsblau bis hin zur Endlichkeit. Dieser Vers atmet Weite.
Herzlich
Anne
Vielen Dank liebe Anne! 🙂
Oooh,
welch wunderschönes, tief berührendes Gedicht! Die entworfenen Bilder sind facettenreich, die Wortschöpfungen elegant und bewegend.
Ich bin hin und weg…
Zwischen allen Lieblingsstellen ist das die, die mich am längsten festhält:
„jetzt liegt er im Wind / in den Armen der Willkür / windblind“
Dankeschön!
mo…
Vielen Dank liebe Mo! 🙂
Liebe Arabella,
neben dem Begriff Himmelsblind bin ich besonders bei den Zeilen blaublind/ das ist seine Leichtigkeit hängengeblieben.
Mit einem solchen Gedicht beginnt mein Morgen sinnestrunken, herzlichen Dank dafür und wo kann ich dir folgen? Ich habe so viele deiner Beiträge schon verpasst, sehe ich gerade und bin doch so ein großer Fan deines Schreibstils.
alles Liebe
Hedda
Vielen Dank liebe Hedda! 🙂 Du kannst bei den social-media-buttons auf „follow by Email“ klicken, dann bekommst du eine Nachricht, wenn ein neuer Artikel online geht. Ich sende dir herzliche Poesiegrüße.