Lernwelten 2030: Kapitel 4 – Virtuelle Wörterwelten: Wissenschaft und Magie

Berlin: Am Campus der Ada Lovelace Universität – 12. Februar 2030, 11 Uhr – Fiona und Kibe besuchen die Learning Library

Warum werden überhaupt Regale aufgestellt, wenn die Bücher fake sind?“, fragte Kibe. Er stand mit Fiona in der Learning Library und hielt eine Buchattrappe aus Pappe in der Hand. Der große Raum wurde von Holzregalen in Bereiche unterteilt, in denen Studierende an Arbeitstischen saßen und leise an ihren Pads arbeiteten. Viele Finger flogen über die Flüstertastaturen der Notebooks. Manche Studierende machten sich Notizen auf Papier.

Ich finde das gemütlich – in dieser Atmo komme ich in Lesestimmung. Und es ist leise“, sagte Fiona. „Pass auf, was gleich um 11 Uhr passiert.“

Ein leiser Gong durchbrach die Stille, die Lichtstimmung änderte sich und es kam Bewegung in den Raum. Einige Studierende verließen ihre Stillarbeitsplätze, andere kamen herein, suchten sich alleine oder in Tandems Plätze und ein leises Murmeln und Rascheln erfüllte den Raum.

Von 7 bis 11 Uhr ist nämlich Stille-Phase angesagt und zwischen 11 und 17 Uhr ist Dialog-Phase, dann ist leises Reden erlaubt. In den Abendstunden ist es dann wieder stiller. Hörst du jetzt dieses busy buzzing? Das klingt wie lauter Arbeiterinnen in einem Bienenstock, findest du nicht? Wenn ich höre, wie die anderen hier fleißig in allen Nischen arbeiten, krieg ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier nur herum sagge!“

Kibe lauschte und nickte. Sie machten einen Rundgang durch die Learning Library. Es gab keinen zentralen Lesesaal, wie Kibe es aus klassischen Bibliotheken kannte, sondern viele verschiedene Zonen, die um die Lichthöfe herum angeordnet waren. Während Kibe sich umschaute, lehnte es sich gegen eines der Bücherregale, das plötzlich nachgab, Kibe strauchelte und fand dann geschickt sein Gleichgewicht wieder.

„Was ist das denn für eine wackelige Fehlkonstruktion?“, fragte er.

„Das ist extra so gemacht. Man kann das Regal auf den Rollen verschieben und sich so eine Nische bauen. Siehst du?“, zeigte Fiona ihm den Kniff. „Das mache ich gerne, da drinnen hab ich meine Ruhe und keiner guckt mir über die Schulter. Außerdem kann ich mir eine mobile Leselampe mit reinnehmen.“

Zusätzlich gab es als Leseräume einige Kaminzimmer, wo ein künstlicher Kamin und weiche Ohrensessel für Gemütlichkeit sorgten. Dort waren die Still- und Dialogphasen genau andersherum geregelt als in den anderen Zonen. Gerade abends saßen die Studierenden hier gerne zum Plaudern beisammen.

Dann gingen Kibe und Fiona zu einem der großen Touchscreens, der ihnen die virtuelle Mediathek „ShowMe“ zeigte. Kibe loggte sich ein und schon stand er im dreidimensionalen Foyer eines futuristischen Wolkenkratzers. Schon oft hatte er diesen Raum über sein Smartphone betreten, hatte das Wegesystem durchschritten und Lernobjekte angeschaut. Wenn ihn etwas interessierte, berührte er das Sternicon, dann fand er das Lernobjekt in seinem persönlichen „My Collection Space“ wieder. Noch nie war er an die Grenzen dieses Raums gestoßen, hinter jeder Flurbiegung, hinter jeder Tür fand er neue Medien.

Immer zur Stelle war der virtuelle Suchhelfer Wizard. Der Avatar dieser Künstlichen Intelligenz sah nach Kibes Look-Anpassung wie Shuri aus, der hilfreichen und schönen Schwester vom Superhelden König T’Challa aus seinem Lieblingsfilm Black Panther. Der Wizard verarbeitete zu den gängigen Forschungsthemen alle wissenschaftlichen Textveröffentlichungen und Lernmedien in den meistgesprochenen Sprachen der Welt. Dabei konnte er mehr als eine althergebrachte Suche nach Schlagwörtern und Hashtags, denn schließlich war er ein „smarter Wissenschaftler“, wie er für sich warb. Der Wizard durchsuchte auch die Literaturverzeichnisse, Referenzen, Zitate, Querverweise, Verlinkungen, Peer-Reviews, User Bewertungen und auch wie oft ein Lernobjekt aufgerufen und von den Usern für ihre Collection „gesammelt“ wurde. Er tauschte außerdem Daten mit Online-Warenhäusern aus und wusste, wie oft welche Bücher und Medien heruntergeladen, gestreamed und gekauft wurden. So konnte er ermitteln, welche Texte und Medien aufeinander Bezug nahmen, welche besonders beliebt, unbeliebt oder heftig diskutiert wurden.

Kibe und Fiona fragten den Wizard nun nach Wissenschaftsliteratur zu Bildungsförderprojekten in Kenia. Sofort zeigte ihnen der Wizard eine Hashtag-Wolke und eine vernetzte Visualisierung von Publikationstiteln erschien wie von Zauberhand auf dem Bildschirm.

Fiona stutzte: „Häh? Diese drei Titel landen bei meiner Suche fast immer im Topptipp.“

Das liegt daran, dass der Wizard käuflich ist“, sagte Kibe. „Das ist genauso wie bei Amazon, da sind die guten Kundenbewertungen auch fake und gekauft.“

Echt? Solche Mechanismen kenne ich von Fantasyromanen im Online-Buchhandel. Gerade wird „Fifty shades of mist“ so zum Erfolg gehyped. Aber dass der Wizard der Unis auch so manipuliert wird? Das kann ich kaum glauben!“, wandte Fiona ein.

Ich habe letzten Sommer virtuell an einem MOOC [Massive Open Online Course] hier an der Ada Lovelace Universität teilgenommen“, erklärte Kibe. „Ich wollte mehr über wissenschaftliches Arbeiten lernen, weil das im Studiengang an meiner Heimatuni nicht vorkommt. Dabei habe ich gelernt, wie ich erkenne, welche Fachliteratur gute Qualität hat und ob sie seriös ist. Einige Autoren schreiben nämlich einfach das Forschungsergebnis rein, das ihre Auftraggeber haben wollen.“

Ah, du hast Recht! Das ist ja wie verstecktes Produktsponsoring!“, rief Fiona.

Und guck dir mal die Toppautoren zu Bildungsentwicklung in Kenia an“, sagte Kibe. „Das sind doch amerikanische Autoren, die das Leben in Kenia nur von außen kennen. Wenn du was Echtes über Bildungsprojekte lesen willst, dann lies Erfahrungsberichte von Einheimischen.“ Kibe zeigte Fiona zwei autobiografische Blogs auf seinem Smartphone. „Aber der Wizard kennt diese Art von Literatur gar nicht!“

Ja, mit all so künstlerischen Sachen wie Autobiografien, Romanen, Filmen und Serien hat der Wizard nichts am Hut, dieser alte Kulturmuffel“, sagte Fiona. „Und die Klatschpresse kennt er auch nicht, aber das spricht eigentlich für seinen guten Geschmack“, kicherte sie.

Fiona schaute auf die Uhr ihres Smartphones.

Jetzt müssen wir los zum Science Incubator in Berlin-Spandau. In einer halben Stunde fängt dort unser Workshop im Lernlabor von FUTURA an,“ sagte sie. „Die höheren Semester haben mir erzählt, dass man früher mit den U-Bahnen und Bussen von hier in Dahlem bis Spandau fast eine Stunde gebraucht hat. Jetzt nehmen wir einfach die Seilbahn, die ist super praktisch: umweltclean, leise und schnell! Bald soll es noch mehr davon in Berlin geben, denn der Smog und die verstopften Straßen nerven echt. Auch in den U-Bahnen ist es oft voll und stickig.“

Sie kamen bei der Seilbahnstation an. Dort wartete Nele auf sie, die Lernpsychologie studierte und zu ihrem interdisziplinären Workshopteam gehörte. Nele stürmte auf Fiona zu und sprudelte los:

Hast du schon das neuste Video von Estello gesehen?“ Sie zeigte Fiona auf InstaREAL wie der schöne Italiener auf dem roten Teppich in Cannes an der Seite der Pop Prinzessin Louane posierte.

Ob die Gerüchte stimmen, dass zwischen den beiden was läuft?“

Nee, guck dir mal ihr Styling an. Fail! Sie passt gar nicht zu ihm“, rettete Fiona den Traum von Estellos Singlestatus.

Guck, gerade hat Estello auf meinen Kommentar geantwortet“, jubilierte Nele. „Giga! Er erinnert sich sogar, dass ich ihn gefragt hatte, was seine neue RoleXX alles kann!“ Nele sprach in ihr Smartphone: „Ah, deine Watch ist fly! Wenn du sie mir schenkst, muss ich mir nicht das hässliche Fitnessarmband von meiner Omi leihen“, setzte sie den Flirt fort.

Kibe fiel auf, wie mühelos dieser Influencer die Mädels um seine Finger wickelte.

Jetzt erst bemerkte Nele ihn.

Ah, hi, bist du Fionas Mentee Kibe? Ich hab dich schon als Black-Panther-Avatar in unserem SimSeminar gesehen. In Reality siehst du ja aus wie wir! Ich dachte, dass du einen Kimono trägst“, sagte Nele und klang enttäuscht.

Nein, Kimonos trägt man nur in Japan. In Kenia heißt unsere traditionelle Kleidung Kanga. Dieses Stofftuch ist mit einem farbigen Muster bedruckt … und oft auch mit einem afrikanischen Sprichwort“, erklärte Kibe geduldig. „Frauen wickeln sich die Kanga um den Oberkörper als Kleid und auch als Tragetuch für ihre Kinder. Männer wickeln sich die Kanga um die Taille. Heutzutage tragen die meisten Leute die Kanga aber nur zu besonderen Festtagen.“

Kibe zeigte Nele und Fiona ein paar Fotos auf seinem Smartphone.

Diese Fotos sind vom letzten Sommer, da fand in meinem Heimatdorf eine große Hochzeitsfeier statt, dafür haben einige ihre Kanga angezogen. Sogar ich. Ihr könnt hier sehen, dass der Stoff bei uns Kikuyu viel braune Farbe hat. Bei den Massai hat die Kanga mehr rote Muster.“

Das sieht echt nice aus“, fand Fiona. „Ich würde auch gerne mal eine Kanga tragen!“ Auch Nele war begeistert und abonnierte sofort den Hashtag #kanga auf InstaREAL.

Dann stiegen sie in eine Seilbahnkabine und schwebten hoch über die Stadt hinweg, sogar die Sonne zeigte sich. „Wow, das ist ein ganz anderes Feeling als die google Earth Simulation von Berlin“, sagte Kibe.

Foto von Huwani Zulu , frei nutzbar nach Pixabay License

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Begriffserläuterungen: Digitales und Kenia

Bezugspunkte: Fachliteratur und Populärkultur

Personen und Schauplätze

Die Autorinnen stellen sich vor

Titelbild: Foto von Gerd Altmann, frei nutzbar nach Pixabay License

Woche 6: Deutsches Technikmuseum – Rendezvous mit Roboter Tim

Warum hier:

Normalerweise würde es mindestens 11 Pferde brauchen, um mich ins Technikmuseum zu schleppen. Aber eine besondere Attraktion lockt mich an: Der Museumsroboter Tim.

Schon seit der Antike hat der Mensch immer wieder versucht, eine künstliche Figur nach seinem Ebenbild zu erschaffen – einen künstlichen Menschen, der mit den Mitteln der Mechanik, der Elektronik und manchmal auch der Magie seinem Schöpfer nicht nur an Intelligenz gleicht, sondern auch über das Unbegreifliche verfügen soll: eine Seele.

In der Literatur und auch in anderen Kunstformen ist diese Hybris des Menschen (Mannes) und sein tragisches Scheitern immer wieder beschrieben. Heute will ich den Berliner Roboter kennenlernen und bin gespannt, ob er mich zum Schreiben inspirieren kann.

Zur Einstimmung:

Der Ort:

Im Hauptgebäude des Deutschen Technikmuseums nähere ich mich ein wenig widerstrebend der Computer-Abteilung. Hier stehe ich dem ersten elektromagnetischen Computer von Konrad Zuse (Z3) von 1941 gegenüber. Metallschalter und Kabel in raumfüllender Größe. Wie hierin mit Nullen und Einsen künstliche Intelligenz erzeugt wird, bleibt für mich ein Rätsel.

Um den Roboter Tim zu finden, gehe ich über das stimmungsvolle Gelände zwischen Tempelhofer Ufer und Park am Gleisdreieck zum langgestreckten Ladegebäude.

Drinnen führt mich mein Weg an einiger Pferdestärke vorbei, bis ich in die Ausstellung „Das Netz“ gelange.

Hier wird die Wirkungsweise von Computer und Internet in verschiedenen Lebensbereichen (z.B. Wissen, Nachrichten, Shopping, Haus, Spiele) gestern und heute anschaulich dargestellt. Viele Kinder mit ihren Eltern tummeln sich hier – und schon höre ich ein kleines Mädchen neben mir sagen: „Wo ist denn Tim?“. Das Kind und ihre Freunde laufen durch die Ausstellung auf der Suche nach dem Roboter – und ich hinterher.

Und bald finden wir ihn – der vielbeschäftigte Museumsführer ist von Kindern umringt. Auf seinem Touchscreen sind Bilder von Ausstellungsobjekten. Eine Berührung und schon verkündet Tim mit monotoner Stimme: „Okay, ich bringe dich jetzt zu deinem Ziel.“

Dann saust er auf seinem kreisrunden Standbein los, dreht dabei animierend seinen durchsichtigen Plexiglaskopf um 360 Grad (ob er wohl zur Physio muss, um seine verspannten Kabelstränge im Nacken zu lockern?), als wolle er sehen, ob ihm seine Gäste auch folgen. Dabei sagt er in regelmäßigen Abständen: „Hier lang“ und „Alle noch da?“

Wenn seine Schar zurück fällt, rollt er unbeirrt weiter. Als Babysitter würde ich ihn jedenfalls nicht engagieren. Dann schon lieber den Terminator – der opfert sich für seinen Schützling auf und lernt sogar ein paar menschliche Werte (man darf nicht einfach jeden töten) und coole Sprüche („Hasta la vista, baby“) vom Menschenkind.

Manchmal dreht Tim eine Pirouette, wenn ein Hindernis auftaucht, ansonsten ist er sehr zielstrebig. Konversation ist nicht seine Stärke. Fragen ignoriert er. Ein schlechter Gastgeber ist er aber nicht – immerhin kommen die menschlichen Besucher untereinander ins Gespräch.

Am Ziel angekommen, referiert es über den Ausstellungsgegenstand – das wollen die Kinder aber gar nicht hören, sondern schicken ihn gleich wieder los und rennen ihm nach.

Ein Mädchen versucht, ihn zu umarmen oder aufzuhalten – was Tim völlig kalt lässt. Nur wenn man ihm seinen Fuß in den Weg stellt, bleibt er stehen und sagt: „Kannst du bitte deinen Fuß wegnehmen?“

Irgendwann habe ich Tim mal für mich alleine und er erzählt mir etwas zur Wortherkunft von „SPAM“ (Dosenfleisch) – dabei schaue ich in seine großen blauen Kameraaugen in seinem runden Riesenkopf – er verwirklicht das Kindchenschema und erinnert mich auch ein wenig an E.T. Hin und wieder klimpert er mit den Augen: mit mechanischem Geräusch schiebt ein Bügel seine Augenlider über die Linse. Das ist so tölpelhaft, dass ich es arglos und irgendwie rührend finde. Er kann ja nichts dafür, dass sein Schöpfer ihn nicht mit mehr Fähigkeiten ausgestattet hat.

Ein paar Sätze mehr hätten Tim gut getan. Im Androiden-Roman „L’Eve de future“ (1886) vom Dichter Auguste Philippe Villiers de l’Isle Adam lässt sich der Protagonist Lord Ewald eine Automatenfrau namens Hadaly konstruieren, die seiner Freundin Alicia nachempfunden, jedoch nach seinen Wünschen ins Vollkommene gesteigert ist. Diese Idealfrau kann zum Beispiel dank eines Goldphonographens 7 Stunden lang tiefsinnige Texte großer Dichter rezitieren.

Schließlich verabschiede ich mich von Tim (was er leider nicht erwidert) und lasse im Museumscafé Tor Eins meine Eindrücke nachklingen.

Worin besteht die Faszination eines künstlichen Menschen? Selbst der recht simple Mechanismus vom Roboter Tim hat Klein und Groß angezogen.

Ist es die Beherrschbarkeit des Maschinenmenschen?

Die Roboter der Antike waren Diener der Menschen – bewegliche Statuen zur Bedienung der Götter beim Essen oder Riesen aus Eisen zur Bewachung einer Stadt.

Ist es der Wunsch, eine Kreatur zu schaffen, die einzig und alleine der Erfüllung eines menschlichen Bedürfnisses dient? Fast immer ist es die Liebe.

In E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann verliebt sich der Jüngling Nathanael unter dem Einfluss einer magischen Brille in die Puppe Olimpia, die mechanisch sprechen (ihr einziges Wort lautet: „Ach“), singen und tanzen kann.

„Eiskalt war Olimpias Hand, er fühlte sich durchbebt von grausigem Todesfrost, er starrte Olimpia ins Auge, das strahlte ihm voll Liebe und Sehnsucht entgegen und in dem Augenblick war es auch, als fingen an in der kalten Hand Pulse zu schlagen und des Lebensblutes Ströme zu glühen. (…) Er saß neben Olimpia, ihre Hand in der seinigen und sprach hochentflammt und begeistert von seiner Liebe in Worten, die keiner verstand, weder er, noch Olimpia. Doch diese vielleicht; denn sie sah ihm unverrückt ins Auge und seufzte einmal übers andere: »Ach – Ach – Ach!« – worauf denn Nathanael also sprach: »O du herrliche, himmlische Frau! – du Strahl aus dem verheißenen Jenseits der Liebe – du tiefes Gemüt, in dem sich mein ganzes Sein spiegelt« und noch mehr dergleichen, aber Olimpia seufzte bloß immer wieder: »Ach, Ach!«“

Hier wird deutlich, dass diese Liebe eine reine Wunschprojektion ist. Seine Idealfrau ist ein Spiegel seiner selbst, die ihm Bestätigung gibt. Eine ziemlich narzisstische Form der Liebe.

Die Metamorphose des Narziss von Salvador Dalí (1937), Tate Modern London

Aber macht nicht gerade auch das Unvorhersehbare, nicht Beherrschbare des Gegenübers seine menschliche Qualität aus?

In Liebesdingen würde Oscar Wilde dem auf jeden Fall zustimmen. „The very essence of romance is uncertainty“ (aus: „The Importance of Being Earnest“).

Auch beim Roboter ist die Faszination glaube ich weniger die Beherrschbarkeit, sondern vielmehr die Suche nach dem magischen Etwas, was wir Seele nennen – und manchmal in einem guten Menschen-Immitat zu erkennen glauben.

Allerdings gibt es Roboter, die einem Menschen zum Verwechseln ähnlich sind, bisher nur im Film.

In Filmen wie Metropolis, Blade Runner und A.I. – Künstliche Intelligenz entwickeln Maschinen / Androide / Replikanten ein eigenes Bewusstsein. Sie lösen sich aus ihrer Knechtschaft und wenden sich gegen ihren Schöpfer. Oder sie lernen zu träumen und zu lieben – wie der Roboter-Junge David aus A.I., der durch einen Zauber menschlich werden möchte, damit seine Menschenmutter ihn liebt.

Die Kreatur sehnt sich genauso nach Liebe, wie ihr Schöpfer. Diese Sehnsucht bleibt aber für beide Seiten unerfüllbar.

Zurück im Café. Ich unterbreche meinen Gedankenfluss, um den Ort für meinen Blog auch fotografisch festzuhalten. In dem Moment kommt die Bedienung (ein Mann mit Hipster-Bart) an meinen Tisch, stellt das Stück Ziegenkäse-Himbeertorte vor mich hin und sagt:

„Hier ist noch was zum fotografieren“.

Da fällt mir noch ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Maschinenmensch ein: Der Humor.

Das gewisse Extra:

Ich kann meinen Namen nun mit Bits schreiben:

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Eine wunderbare musikalische Umsetzung der Geschichte von E.T.A. Hoffmann kann man an der Komischen Oper Berlin erleben „Les Contes d’Hoffmann“ von Jacques Offenbach (Mo, 17. April).

Wer möchte mitkommen?

Meine Sterne-Wertung für den Schreibort:

Produktivität („wordcount“)

★★☆☆☆

Inspiration

★★★★☆

(T)1010100(I)1001001(M)1001101 -Faktor

★★★★★

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