Jonas Kaufmann verführt und lässt sich verführen – umjubelte Puccini-Gala in Bremen

Die Glocke – Das Bremer Konzerthaus, 6. November 2024

Die Klassikwelt feiert 2024 den Meister der vertonten Leidenschaft: Giacomo Puccini, der in diesem Jahr vor 100 Jahren starb. Kein Wunder also, dass Startenor Jonas Kaufmann zum Jubiläum eine musikalische Hommage an den genialen Komponisten in Form eines Duett-Albums herausgebracht hat. In „Puccini: Love Affairs“ besingt der Tenor zusammen mit sechs namhaften Sopranistinnen alle Höhen und Tiefen der Beziehung zwischen Mann und Frau. In seiner Herbsttournee „Viva Puccini!“ mit 10 Stationen im deutschsprachigen Raum und in Paris darf man sich auch live vom Gefühlsrausch umfangen lassen.

Startenor Jonas Kaufmann. Foto © Gregor Hohenberg / Sony Music

Am heutigen Abend gastiert der weltberühmte Tenor zusammen mit der italienischen Sopranistin Valeria Sepe im Bremer Konzerthaus „Die Glocke“, es ist die 9. Station auf der Puccini-Tournee, die ein wahrer Triumph ist, in allen Städten sind die Säle ausverkauft, so auch hier.

Jonas Kaufmann beginnt den Abend mit Auszügen aus „Tosca“. Die Rolle des idealistischen Malers Mario Cavaradossi, der mit seiner Geliebten Tosca, einer eifersüchtigen Gesangsdiva, in die Fänge des sadistischen Polzeichefs Scarpia gerät, gehört zu den absoluten Lieblingsrollen des Tenorissimo, die er in seiner langen Karriere mit Abstand am häufigsten verkörpert hat. In der Auftrittsarie „Recondita armonia“ lässt Kaufmann seine goldene Stimme warm strömen und zeigt, dass er die italienische Legato-Kultur bestens beherrscht. Wie ein Maler mit seiner Palette bringt er verschiedene Stimmfarben zum Einsatz. Auch die Höhen sind kraftvoll, wobei Kaufmann diese sogar sanft an- und abschwellen lassen kann – ein stimmtechnisches Meisterstück, das nicht viele Tenöre beherrschen.

Jonas Kaufmann und Valeria Sepe interpretieren ein Duett aus „Tosca“. Foto von Patric Leo.

Im nachfolgenden Liebesduett zwischen Mario und Tosca bietet Puccini eine große emotionale Bandbreite aus Koketterie, Verführung und Eifersucht, die der Spielfreude der Interpreten viel Raum lässt. Zwischen Tenor und Sopran spürt man in der Interaktion große kollegiale Vertrautheit, die im Laufe der Tournee gewachsen ist. Durch ihr intensives Zusammenspiel mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik wird die Szene lebendig und man kann ganz eintauchen in die Situation. Valeria Sepe gibt eine temperamentvolle Tosca, eine Diva, die ihren Mario spielend um den kleinen Finger wickelt.

Die Sopranistin hat eine kraftvolle Stimme, die mir stellenweise ein bisschen scharf ins Ohr dringt. Vergleichsweise klingt Maria Agresta (die ich auf dieser Tournee in Frankfurt gehört habe, sie hat Kaufmann bei 4 Terminen begleitet) weicher und lieblicher. Sepe versteht es bestens, ihre weiblichen Reize in ihrer Rollendarstellung auszuspielen. In ihrem lachsfarbenen Kleid sieht die junge Italienerin bildschön aus. Auch der 55-jährige Kaufmann gibt in festlichem Frack und mit seinen graumelierten Locken ebenfalls eine attraktive Erscheinung ab.

Die berühmte Arie „Vissi d’arte“ interpretiert Valeria Sepe mit einem feurigen Aufbegehren gegen die Ungerechtigkeit Gottes und ihres Schicksals. Mir persönlich fehlt in diesem Gebet ein bisschen die Innerlichkeit.

Foto von Patric Leo

Im Vorspiel vom 3. Akt von Tosca erweist sich die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Jochen Rieder als niveauvoller Klangkörper. Dirigent Rieder begleitet Kaufmann seit vielen Jahren auf seinen Tourneen und die beiden sind ein eingespieltes Team. Im Instrumentalen zeigt sich die besondere atmosphärische Kraft von Puccinis Komposition: Durch das Glockengeläut fühlt man sich auf das Dach der Engelsburg in Rom versetzt, sieht die Sonne aufgehen und die melancholischen Klänge von Cello und Klarinette künden vom nahenden Tod für Mario und Tosca.

Ein erstes inniges Highlight gelingt dem Tenor in seiner intensiven Interpretation der Arie, „E lucevan le stelle“, in der Cavaradossi in sehnsuchtsvoller Erinnerung schwelgend Abschied vom Leben nehmen muss. Das Publikum belohnt Kaufmann mit einem begeisterten Applaus.

Foto von Patric Leo

Als nächstes taucht man ein in die Welt des Poeten Rodolfo und der Näherin Mimì aus „La Bohème“, bei deren Kennenlernen aus einem Kerzenlicht bald ein Feuer der Leidenschaft entbrennt. Hier trumpft Kaufmann im Schlusston des Liebesduetts „O soave fanciulla“ mit einem Spitzenton am Ende aus dem Off auf, bei dem man staunt, dass der Tenor sich trotz des fordernden Programms nicht zu schonen scheint.

Nach der Pause blühen und glühen beide Sänger voll auf im leidenschaftlichen Duett der Hochzeitsnacht aus „Madama Butterfly“. Die Sopranistin trägt nun ein schwarzes Kleid und hat sich die breiten Bänder ihrer rückseitigen Schleife über die Arme und Hände gehängt, die sie wie eine Geisha in einem traditionellen Kimono hält. Sie schlüpft auch gesanglich ganz in die Haut der unschuldigen Cio-Cio-San, die mit zarten Tönen in ihrem frisch vermählten Ehemann Pinkerton heißes Begehren auflodern lässt. Wenn sie die Stoffbänder schüchtern von ihren Armen streift und damit ein Entkleiden der Braut andeutet, reagiert ihr Tenor-Partner mimisch und vokal mit drängender Leidenschaft („vieni…vieni“). Das Duett schaukelt sich ekstatisch hoch bis zum Höhepunkt, in dem Puccini die Liebe als geradezu orgastisches Feuerwerk in Musik verwandelt hat. Die wunderbaren Stimmen von Kaufmann und Sepe erstrahlen mit voller Leuchtkraft und auch das Bremer Publikum ist von der Hitze der Gefühle entflammt und applaudiert begeistert.

Einen weiteren furiosen Höhepunkt bieten Tenor und Sopran im Duett „Tu, tu, amore? Tu?“ aus „Manon Lescaut“, in dem die Stimmung aufgeladen ist von Begehren und zorniger Eifersucht. Dieses Duett ist eine gesangliche Tour-de-Force, bei der Kaufmanns Stimme ein klein wenig ermüdet klingt, wenn er hier ständig „Vollgas“ geben muss.

In der ersten Zugabe lässt der Tenor in „Ch’ella mi creda“ (aus „La fanciulla del West“) seine Stimme wieder im weichen Nougatschmelz erklingen, der zu einem sanften Verführer passt, und schafft am Ende helle Glanzpunkte, bei denen er wieder ganz frisch klingt.

Herzerweichend und lyrisch zart singt Valeria Sepe das liebevolle Flehen von Liù „Signore, ascolta“ (aus „Turandot“), was von Kaufmann als Calaf eine ebenso zartfühlende Antwort im tröstlichen „Non piangere, Liù“ erfährt. Sodann begeistert Sepe mit einer schönen Interpretation von „O mio babbino caro“ (aus „Gianni Schicchi“).

Nach anhaltendem Jubel mit Standing Ovations, Bravo-Rufen und Fußgetrappel beschenkt der Tenor das Publikum mit der Parade-Arie „Nessun dorma“ (aus „Turandot“), ohne die eine Puccini-Gala nicht komplett wäre. Auch wenn der finale hohe Ton („Vincerò!“) zu Beginn nicht ganz anspringt und Kaufmann ein bisschen nachdrücken muss, um den Ton in kraftvolle Höhen zu bringen, verfehlt er nicht seine Wirkung – frenetischer Jubel brandet auf!

Foto von Patric Leo

Das Bremer Publikum ist derartig begeistert, dass sich Kaufmann sogar zu einer 6. Zugabe überreden lässt (was auf dieser Tournee nur ganz selten vorkam). Wenn er gelöst in den Zuschauerraum strahlt und mit einem spielerischen Gestus die weiße Fliege seines Fracks aufbindet, dann springt dieser besondere Kaufmann-Charme über, der seit Jahren die Herzen seiner weiblichen Fans höherschlagen lässt. „Non di scordar di me“ (von De Curtis) ist der zartschmelzende musikalische Abschiedsgruß des Tenorissimo, der alle Wünsche erfüllt, die man an einen Künstler haben kann.

Ja, es war wirklich ein Abend, den man nicht vergisst – ein Feuerwerk aus Gefühlen, wie es nur Puccini zu entzünden vermag, transportiert von zwei traumhaften Stimmen auf höchstem Niveau.

Konzerthaus „Die Glocke“ im Herzen von Bremen. Foto privat.

Die nächsten Auftritte von Jonas Kaufmann finden Sie im Kalender seiner Homepage.

Jonas Kaufmann. Foto © Gregor Hohenberg / Sony Music

Titelbild: © Patric Leo

Jonas Kaufmann und Maria Agresta lassen die Leidenschaft hell aufglühen in der Puccini-Gala in der Alten Oper Frankfurt

Alte Oper Frankfurt, 22. Oktober 2024: Jonas Kaufmann – Viva Puccini!

Das Klassik-Jahr 2024 steht ganz im Zeichen von Giacomo Puccini, der mit seinen leidenschaftlichen Kompositionen wie kein anderer im ausgehenden 19. Jahrhundert die neue Ära des italienischen „Verismo“ geprägt hat. In Puccinis Opern stehen nicht mehr Adelige im Zentrum der Geschichte, sondern die Menschen von nebenan: Studenten, Künstler, Grisetten. In ihren Sehnsüchten und Gefühlsstürmen aus Liebe und Eifersucht offenbart sich das „wahre Leben“, ungeschminkt und mit großer Intensität. Die betörende Sogwirkung von Puccinis Musik fasziniert auch 100 Jahre nach seinem Tod und seine drei berühmtesten Opern „La Bohème“ (1896), „Tosca“ (1900) und „Madama Butterfly“ (1904) gehören fest ins Repertoire eines jeden Opernhauses.

Jonas Kaufmann © Gregor Hohenberg / Sony Music

Kein Wunder also, dass Startenor Jonas Kaufmann zum Jubiläum eine musikalische Hommage an den genialen Komponisten in Form eines Duett-Albums herausgebracht hat. In „Puccini: Love Affairs“ besingt der Tenor zusammen mit sechs namhaften Sopranistinnen alle Höhen und Tiefen der Beziehung zwischen Mann und Frau. In seiner Herbsttournee mit 10 Stationen im deutschsprachigen Raum und in Paris darf man sich also live vom Gefühlsrausch emportragen lassen. Kaufmann wird hierbei abwechselnd von den italienischen Sopranistinnen Maria Agresta (die auf seiner CD als Madama Butterfly zu hören ist) und Valeria Sepe begleitet. Nachdem der Tenor das erste Konzert in Paris wegen seiner erneuten Corona-Infektion verschieben musste, ist der Startschuss am 13. Oktober in Wien fulminant geglückt und die Alte Oper Frankfurt ist nun die 4. Station auf der ambitionierten Tournee.

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Jochen Rieder in der Alten Oper Frankfurt © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Wie in allen Städten zuvor ist auch in Frankfurt der Konzertsaal ausverkauft und das Publikum erwartet voller Spannung, ob der preisgekrönte Sänger, Medienliebling und Frauenschwarm seinem Ruf als „begehrtester Tenor der Welt“ gerecht werden kann.

Jonas Kaufmann beginnt den Abend mit Auszügen aus „Tosca“. Die Rolle des idealistischen Malers Mario Cavaradossi, der mit seiner Geliebten Tosca, einer eifersüchtigen Gesangsdiva, in die Fänge des sadistischen Polzeichefs Scarpia gerät, gehört zu den absoluten Lieblingsrollen des Tenorissimo, die er in seiner langen Karriere mit Abstand am häufigsten verkörpert hat. Die Partie liegt ihm bestens in der Kehle und in seiner Auftrittsarie „Recondita armonia“ kann er seine Stimme in der goldenen Mittellage warm strömen und auch die Höhen kraftvoll anschwellen lassen.

Im nachfolgenden Liebesduett zwischen Mario und Tosca bietet Puccini eine große emotionale Palette aus Koketterie, Verführung und Eifersucht, die der Spielfreude der Interpreten viel Raum lässt. Kaufmann gibt den Maler vielleicht ein bisschen zu routiniert, wohingegen seine Partnerin Maria Agresta die Diva mit viel stimmlicher Präsenz darbietet und zudem in ihrem marineblauen Kleid auch optisch ein Hingucker ist. Kaufmann in festlichem Frack und mit seinen graumelierten Locken gibt ebenfalls eine attraktive Erscheinung ab.

Jonas Kaufmann und Maria Agresta © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Zwischen Tenor und Sopran spürt man in der Interaktion kollegiale Vertrautheit – die beiden haben bereits im Jahr 2017 bei Kaufmanns grandiosem Debüt als Otello am Royal Opera House in London gemeinsam auf der Bühne gestanden, Agresta war seinerzeit seine Desdemona.

Ein erstes Highlight gelingt Kaufmann in seiner intensiven Interpretation der Arie, „E lucevan le stelle“, in der Cavaradossi in sehnsuchtsvoller Erinnerung schwelgend Abschied vom Leben nehmen muss. Hier bringt er seine italienische Legatokultur beim Singen bestens zum Einsatz und besonders die leisen Töne berühren mit ihrer Innerlichkeit. Im Vorspiel sorgt die Solo-Klarinette für Melancholie und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Jochen Rieder erweist sich als niveauvoller Klangkörper. Rieder begleitet Kaufmann seit vielen Jahren auf seinen Tourneen und die beiden sind ein eingespieltes Team.

Als nächstes taucht man ein in die Welt des Poeten Rodolfo und der Näherin Mimì aus „La Bohème“, bei deren Kennenlernen aus einem Kerzenlicht bald ein Feuer der Leidenschaft entbrennt. Hier trumpft Kaufmann im Schlusston des Liebesduetts „O soave fanciulla“ mit einem Spitzenton am Ende aus dem Off auf, bei dem man staunt, dass der Tenor sich trotz des fordernden Programms nicht zu schonen scheint. Das Publikum applaudiert freundlich, aber so richtig scheint der Funke noch nicht übergesprungen zu sein.

Maria Agresta © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Nach der Pause blüht Maria Agresta im leidenschaftlichen Duett der Hochzeitsnacht aus Madama Butterfly“ zwischen der unschuldigen Geisha Cio-Cio-San und dem rücksichtslosen Seemann Pinkerton förmlich auf. Hier überflügelt die Sopranistin mit ihrer vor Gefühl flirrenden Interpretation sogar ihren Partner. Kaufmann gelingt es jedoch, diese Figur, die er auf der Bühne nie dargestellt hat, weil sie ihm zu unsympathisch ist (wie der Tenor in Interviews bekennt), mit drängender Leidenschaft („vieni…vieni“) auszustatten, die schon die Zerstörung der zarten Flügel des Schmetterlings erahnen lässt. Jetzt wird auch das Publikum von der Hitze der Gefühle entflammt und zeigt sich begeistert.

Einen furiosen Höhepunkt bieten Kaufmann und Agresta im Duett „Tu, tu, amore? Tu?“ aus Manon Lescaut“, in dem die Stimmung aufgeladen ist von Begehren und zorniger Eifersucht, die Kaufmann kernig und leidenschaftlich darbietet, und von der Sopranistin mit selbstbewusster Weiblichkeit befeuert wird.

Begeisterung im Saal und auf der Bühne © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

In der ersten Zugabe lässt der Tenor in „Ch’ella mi creda“ (aus La fanciulla del West) seine Stimme wieder im weichen Nougatschmelz erklingen, der zu einem sanften Verführer passt.

© Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Herzerweichend und lyrisch zart singt Maria Agresta das liebevolle Flehen von Liù „Signore, ascolta“ (aus „Turandot“), was von Kaufmann als Calaf eine ebenso zartfühlende Antwort im tröstlichen „Non piangere, Liù“ erfährt.

© Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt
© Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Den Abend beschließt der Tenor mit der obligatorischen Parade-Arie „Nessun dorma“ (aus „Turandot“), die nun auch den letzten im Publikum vom Sitz reißt und mit einer Standing Ovation belohnt wird, auch wenn der finale hohe Ton („Vincerò!“) von der gesanglichen Tour de Force des Abends geschwächt klingt und wohl auch wegen des gerade überstandenen Infekts (zwischendurch musste der Tenor einige Male husten) nicht so kraftvoll und schillernd gelingt, wie man es eigentlich von Jonas Kaufmann gewohnt ist. Aber live ist live und am Ende strahlt der Tenor erleichtert und offensichtlich froh, dass die Musik von Puccini zielsicher ins Herz der Menschen getroffen und die Zuhörenden bewegt hat.

Jonas Kaufmann, Maria Agresta und Jochen Rieder freuen sich über Standing Ovations des Frankfurter Publikums. © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Ein Konzert mit einem Feuerwerk aus Gefühlen, wie es nur Puccini zu entzünden vermag, transportiert von zwei wunderbaren Stimmen auf höchstem Niveau.

Die nächsten 6 Stationen der Puccini-Tournee von Jonas Kaufmann finden Sie im Kalender seiner Homepage.

Neuerscheinung meines Hörbuchs: Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen

Ich habe gute Nachrichten für euch: Endlich gibt es „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ auch als Hörbuch!

Für die Vertonung von Band 1 meiner romantischen „Alles grün“-Reihe konnte ich die sympathische Sprecherin Christiane Frankenstein gewinnen.

Mein Hörbuch „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ ist ab sofort in allen gängigen Online-Shops verfügbar. Eine Hörprobe steht auch für dich bereit: LINK.

Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen von Lilli Meinhardis (Hörbuch gelesen von Christiane Frankenstein)

Du kannst das Hörbuch sogar gratis im Probeabo anhören – zum Beispiel bei BookBeat. Oder bei Spotify.

Das Hörbuch ist z.B. erhältlich bei Thalia zum Download oder im Abo.

Schau auch gerne bei unserem Hörbuchverlag Piet Henry Records vorbei. Dort findest du zum Beispiel mein Autorinnen-Porträt: Lilli Meinhardis.

Lilli Meinhardis freut sich über den Release des Hörbuchs „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ (September 2024). Foto: privat

KLAPPENTEXT

Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen

Eine leichte und witzig-spritzige Sommerkomödie voller Romantik und Genuss

»So gegensätzlich Isa und Natália auch waren, so einträchtig waren sie in ihrem Geschmack: Grün musste es schmecken. Ob ein Kraut oder ein Gemüse – jede Speise wurde erst durch das gewisse Grün zu einem besonderen Gaumenerlebnis.«

Natália hat sich inmitten der Wolkenkratzer der Bankenmetropole am Main eine Oase geschaffen: Auf ihrem Dachgarten baut sie aromatische Kräuter für ihr aufstrebendes Café »Alles grün« an. Die Blondine hat allerdings auch ein Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten: In ihrem Nebenjob in einer Bank fährt sie zuerst mit ihrem Putzwagen über die polierten Schuhe des charmanten Bankers Marco, der ganz verzückt von ihrem Temperament ist. Kurz darauf wird sie beim heimlichen Umkleiden im Büro vom zugeknöpften Robert erwischt. Der ist hingerissen von der geheimnisvollen Unbekannten und hält sie irrtümlich für eine neue Kollegin. Als dann ein plötzlicher Stromausfall ganz Frankfurt in Dunkelheit taucht, ist das Verwirrspiel der Verliebten perfekt.

Lilli Meinhardis freut sich über ihr neues Hörbuch: Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen. Foto: privat (2024)

Unboxing:

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Mit Jonas Kaufmann weht ein Hauch von Hollywood durch den Kurpark Wiesbaden – ein kontrastreiches Konzert mit Melodien aus berühmten Filmen

Wiesbaden, 18. Juli 2024

Am Donnerstagabend beginnt die Open-Air-Konzertreihe des Rheingau Musik Festivals im Wiesbadener Kurpark direkt mit einem Höhepunkt: Startenor Jonas Kaufmann bietet passend zum diesjährigen Themenschwerpunkt Hollywood eine musikalische Reise durch einige der schönsten Melodien aus 100 Jahren Filmgeschichte – von leiser Melancholie eines Ennio Morricone bis zu Blockbuster-Dramatik aus „Gladiator“.

Jonas Kaufmann, Salzburg, Sony Classical

Auf seinem neusten Album „The Sound of Movies“ hat der vielseitige Tenor sein Repertoire um eine weitere Facette erweitert und präsentiert diese beliebten Film-Ohrwürmer nun live vor Publikum.

Jonas Kaufmann bekennt sich als echter Kinofan, der in den vielen Jahren seiner Karriere oft in den Metropolen dieser Welt – sei es in London, Paris oder New York – fern von der Familie allein in seinem Hotelzimmer saß und sich zwischen den Auftritten die Zeit vertreiben musste – dann habe es ihn stets in die Lichtspielhäuser gezogen.

Man braucht viele Stimmen für dieses Repertoire“, sagt Jonas Kaufmann heute zu seinem sängerischen Ausflug in die Filmmusik.

Dass der Startenor ein wahres Stimm-Chamäleon ist, stellt er an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis.

Foto: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Bei abendlichem Sonnenschein sind die Reihen vor der Konzertmuschel im Kurpark voll besetzt und die Vorfreude ist groß. Einen mitreißenden Einstieg liefert die Deutsche Radio Philharmonie unter der Leitung von Jochen Rieder mit der geradezu ikonischen Fanfare der 20th Century Fox, bei der sich vor dem geistigen Augen der Vorhang vor der großen Kinoleinwand öffnet. Schwungvoll weiter geht es instrumental mit dem Marsch aus „Superman“.

Dann betritt Jonas Kaufmann die Bühne. Der 55-Jährige bringt in seinem dunkelblauen Dreiteiler mit Fliege die Eleganz eines Cary Grant mit. Der Tenor singt den Blues-Titel „What a Wonderful World“ (aus „Good Morning Vietnam“) schwelgerisch mit einem Hauch von Melancholie, wobei er seine Stimme sanft und schmeichlerisch einsetzt – ganz Stilecht in der Tradition des „Crooning“ eines Bing Crosby oder Frank Sinatra.

Foto: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Doch anders als so manche Filmidole des Goldenen Hollywoods aus der Mitte des 20. Jahrhunderts hat der sympathische Tenor keinerlei Star-Allüren, sondern begrüßt sein Publikum charmant und freut sich über das schöne Sommerwetter und dass er – anders als im nächsten Song – nicht im Regen singen muss. Mit spielerischer Leichtigkeit swingt er sodann das bekannte „Singing in the Rain“ (aus dem gleichnamigen Musical mit Gene Kelly) und hat am Ende ein gutgelauntes Pfeifen auf den Lippen.

Ganz innig wird es dann mit „Moon River“ aus „Breakfast at Tiffany“. Nur in Begleitung einer Gitarre setzt Kaufmann seine Stimme ein wenig rauchig ein und gibt der Melancholie viel Raum, wobei er an die Zerbrechlichkeit der Original-Interpretation von Audrey Hepburn nicht ganz herankommt.

Foto: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Im nächsten Instrumentalstück aus „La Strada“ von Nino Rota dreht das Orchester auf und präsentiert einen jazzigen Big Band Sound.

Das erste emotionale Highlight des Abends bietet Kaufmann mit seiner leidenschaftlichen Interpretation von „Maria“ aus „West Side Story“ (von Leonard Bernstein). Hier ist der Sänger ganz in seinem Element, kann seine Tenorstimme voll zum Klingen bringen und zeigt seine Stärke als Interpret: Wie viel Sehnsucht und Farbvielfalt Kaufmann in den sich vielfach wiederholenden Namen der Angebeteten legen kann, lässt einen staunend seufzen. Als das letzte Wort „Maria“ verklungen ist, brandet begeisterter Applaus auf.

Foto: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Romantisch und mit viel Schmelz gesungen ist „She Was Beautiful“ (aus „The Deer Hunter“), wobei auch hier die Gitarrenbegleitung die Stimmung bestens untermalt.

Instrumental geht es romantisch weiter mit „Scene d’amour“ aus „Vertigo“, wobei sich hier auch die quakenden Enten und die zwitschernden Vögel aus den umstehenden Bäumen in den Orchesterklang miteinbringen – was den besonderen Charme eines Konzerts unter freiem Himmel ausmacht.

Jochen Rieder erweist sich als zuverlässiger Dirigent, unter dessen Stab die Deutsche Radio Philharmonie ihre Vielseitigkeit bestens zeigen kann.

Foto: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Nun verlassen wir Hollywood und tauchen in das europäische Kino ein. In „Se“ aus „Cinema Paradiso“ beweist der Tenor seine große Musikalität und Stimmbeherrschung in vielen Registerwechseln und atonalen Tönen. Doch Jonas Kaufmann meistert diesen Sprung in ein anderes musikalisches Genre spielend und scheint sich besonders im italienischen Flair und in dieser Sprache besonders wohl zu fühlen.

Im nächsten Stück ist wieder ein komplett anderer Sound zu hören: Im Walzer „The Loveliest Night of the Year“ aus „The Great Caruso“ ist ein Gesangsstil aus der Operette gefragt, den Kaufmann auch mühelos beherrscht und seine Tenorstimme mit mehr Klangfülle einsetzt – neben der Seide blitzt nun auch der Stimmstahl auf.

Nach der Pause lässt das Orchester die opulente Erkennungsmelodie aus „Gone with the Windaufwogen und man spürt die große Dramatik dieses Klassikers aus dem Jahr 1939. Das Stück stammt aus der Feder des Wiener Komponisten Max Steiner, der als „Vater der Filmmusik“ gilt (u.a. King Kong 1933, Casablanca 1940) und den symphonischen Klang der Spätromantik aus Europa nach Amerika brachte.

Um den Verlust der großen Liebe geht aus auch im nächsten Stück aus „Love Story“. „Where do I begin“ interpretiert Kaufmann fast wie eine Opernarie.

Einen absoluten Kontrast bieten die lateinamerikanischen Klänge – stimmungsvoll begleitet von einem Akkordeon – des berühmten Tangos „Por una Cabeza“ aus „Scent of a Woman“ (und in einigen weiteren Filmen erklungen wie „Schindlers Liste“ und „True Lies“ ). Auch hier gelingt es Kaufmann mühelos, in die Haut eines hitzköpfigen Lebemannes zu schlüpfen, der im Spiel sein Glück sucht und gerne den Verführungen der Frauen erliegt. Auch die spanische Sprache rollt dem Sänger leicht über die Zunge.

Einen emotionalen Salto-Rückwärts gibt es dann im nächsten Lied, das von Schwermut getragen wird. In „E più ti penso“ aus „Once Upon a Time in America“ vom Meister der italienischen Filmmusik, Ennio Morricone, gelingt es Kaufmann, eine tief traurige Stimmung zu erzeugen, die sich auch in seiner Mimik zeigt. Der Tenor schafft eine dichte Dramatik, die an seine intensiven Darbietungen des Otello auf der Opernbühne erinnert. Wenn er einen Ton kraftvoll herausschmettert und dann leise abschwellen lässt, dann ist es keine bloße Demonstration seiner einzigartigen Stimmfähigkeiten, sondern steht ganz im Dienst seiner gefühlsintensiven Interpretation.

Mit „Nella fantasia“ aus „The Mission“ bleibt es italienisch und mit „Nelle tue mani“ aus „Gladiator“ (von Hans Zimmer) bieten Tenor und Orchester einen mitreißenden Höhepunkt, der die Zuschauenden von ihren Sitzen reißt. Man hat den Eindruck, dass Kaufmann in diesen italienischen Stücken sowohl in der Sprache als auch im opernhaften Stil ganz zuhause ist, während er im amerikanischen Swing und Musical eher als kundiger Tourist unterwegs ist.

Foto: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Der offizielle Teil des Programms ist beendet und das Publikum zeigt in Standing Ovations seine Begeisterung. Der Tenor ist sichtlich gelöst und gibt gutgelaunt und großzügig sechs Zugaben.

Bei „Ich küsse Ihr Hand, Madame“ zeigt Kaufmann seinen Charme und seine Spielfreude. Man spürt, wie heimisch der Wahl-Salzburger auch in der Wiener Operette ist, musikalisch und von der Mentalität her.

Nach „Strangers In the night“ singt er „Edelweiss“ (aus „The Sound of Music) nur von der Gitarre begleitet, erstaunlich kitschfrei, eher wie ein liebevolles Schlaflied für seinen 5-jährigen jüngsten Sohn Valentin, der vielleicht mit seiner Mutter und den Großeltern aus Wiesbaden auch im Publikum sitzt.

Ein ergreifendes Highlight ist „A rose has bloomed“ (aus „Romeo und Juliet“ von Franco Zeffirelli), samtig weich gesungen, in dem der Rausch der ersten Liebe bereits mit der Melancholie des nahenden Verblühens und dem unvermeidlichen Tod des Paares anreichert ist.

In „Dreams are my reality“ (aus „La Boum“) darf man in Teeny-Party-Stimmung schwelgen.

Auf einer hoffnungsvollen und erhebenden Note endet das Konzert mit „You’ll never walk alone“ (aus „Carousel“).

Jonas Kaufmann hat in diesem wundervollen Konzert eine beeindruckende stimmliche und stilistische Bandbreite gezeigt und bewiesen, warum er als der beste Tenor der Welt gehandelt wird – auf jeden Fall ist er der Vielseitigste.

Wer mehr Musik aus Hollywood genießen möchte, der wird im Programm des Rheingau Musik Festivals der nächsten Tage noch fündig.

Ulrike Arabella Meran (Foto: privat)

Jonas Kaufmann kehrt im Herbst 2024 mit seinem „Viva Puccini!“-Programm in die Region zurück und ist u.a. im Mannheimer Rosengarten (am 17.10.2024) und in der Alten Oper Frankfurt (am 22.10.2024) zu erleben.

Über die Autorin:

Ulrike Arabella Meran lebt in Berlin, wo sie ihrer Berufung als Autorin und Schreiblehrerin folgt. Im Jahr 2020 hat sie ihren Masterabschluss im Studiengang »Biografisches und Kreatives Schreiben« an der Alice Salomon Hochschule Berlin erworben. Die gebürtige Kölnerin hat sich bereits in jungen Jahren für Literatur begeistert, ebenso wie für die klassische Musik. Sie hat einige Jahre als Posaunistin im Schulorchester und in einer Big Band gespielt. Seit rund 25 Jahren geht sie leidenschaftlich gerne in die Oper. So ist es kein Wunder, dass sie in ihrem neusten historischen Roman „Im Takt ihrer Träume (im Oktober 2023 im Verlag Tinte & Feder erschienen) eine junge Dirigentin an der Wiener Oper in den 1920er Jahren zur Hauptfigur gemacht hat, die sich dort als einzige Frau in der Männerwelt behaupten muss.

Filmmusik kommt in dieser Geschichte übrigens auch vor, wenn Dirigentin Johanna mit ihren Freundinnen ins Stummfilmkino geht – wie damals üblich mit live Orchester-Begleitung.

Ulrike Arabella Meran (Foto: privat)

Titelbild: Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival

Mit dem Boléro versetzen die Berliner Philharmoniker das Publikum in Ekstase. Mitreißend dirigiert von Kirill Petrenko ist das Saisonabschlusskonzert in der Waldbühne in seinem 40. Jubiläumsjahr das Klassik-Highlight der Sommers

Wie jeden Sommer seit 40 Jahren strömen die Berlinerinnen und Berliner zu Scharen in die Waldbühne, um ihr liebstes Orchester zu hören und sich von der einzigartigen Atmosphäre dieses Amphitheaters unter freiem Himmel berauschen zu lassen.

Auch ich wandere an diesem milden Sommerabend im Menschenstrom von der S-Bahnstation zur Waldbühne. Der Himmel zieht sich grau zusammen und kurz nach 19 Uhr fallen sogar einige Regentropfen.

Doch pünktlich zum Konzertbeginn um 20:15 Uhr ist der Himmel wieder blau und die Sonne blinzelnd lächelnd auf die 20.000 Menschen in der seit Wochen ausverkauften Waldbühne nieder, die es sich hier mit mitgebrachten Decken und Picknickkörben gemütlich gemacht haben. Es ist ein Event für die ganze Familie – ganz kleine bis große Kinder sind mit ihren Eltern gekommen und fühlen sich sichtlich wohl.

Auch für die Berliner Philharmoniker ist das Open-Air-Spektakel ein Höhepunkt in ihrem Kalender, sie haben offensichtlich Freude und starten einige Minuten vor Konzertbeginn eine La-Ola-Welle, die vom Publikum aufgenommen wird und sich einige Runden lang durch die Tribüne hebt und senkt.

So in beste Stimmung gebracht, beginnt die Aufführung pünktlich – schließlich filmen auch die Kameras der rbb fleißig mit und tausende von Zusehenden können die musikalischen Genusshappen auf ihren Bildschirmen mitverfolgen. Chefdirigent Kirill Petrenko bringt als erstes Stück die „Johannisnacht auf dem Kahlen Berge“ von Modest Mussorgsky (bearbeitet von N. Rimsky-Korsakow) zum Erklingen. Die Musik vermischt sich mit dem Vogelgezwitscher aus den umgebenden Bäumen und man fühlt sich tatsächlich in eine monumentale Naturlandschaft versetzt.

Als nächstes wird das Klavierkonzert Nr. 1 Des-Dur op. 10 von Sergej Prokofjew dargeboten, den Solopart am Klavier übernimmt die Starpianistin Yuja Wang. Sobald die zierliche Pianistin in einem gelb-grünen Glitzerkleid mit sehr kurzem Rock auf die Bühne stöckelt, ertönen anerkennender Applaus und einige Pfiffe aus dem Publikum. Die französische Mutter hinter mir sagt zu ihrer kleinen Tochter: „Elle est super sexy.“ Doch nicht nur mit ihrer attraktiven Erscheinung kann Yuja Wang punkten, sondern auch mit ihrem sehr energetischen Spiel mit technischer Perfektion, wobei sie für meinen Geschmack einen recht harten Anschlag hat. Nach anhaltendem Applaus gibt die Pianistin noch zwei Zugaben und zeigt bei einem Stück von Chopin, dass sie auch weicher spielen kann.

Nach der Pause steht Maurice Ravel auf dem Programm. Hörte sich die Musik der russischen Komponisten im ersten Teil vor der Pause noch hart und klirrend an wie aus einer eisigen Winterlandschaft, so scheinen die französischen Klänge aufgetaut zu sein und fließen leicht und mild wie ein Quelle im Frühling. Ganz lieblich und schwelgerisch verführt das Stück „Pavane pour une infante défunte“ (Orchesterfassung) zum Träumen.

In eine sommerliche Schäferidylle der antiken Mythologie entführt einen Maurice Ravel mit „Daphnis et Chloé. Suite Nr. 2“. Die Ballettmusik betört mit einem flirrend-impressionistischen Klang.

Dann kommt der Höhepunkt des Abends: Der allseits bekannte und beliebte „Boléro“ von Maurice Ravel, der das Stück 1928 komponiert und als Ballett für die Tänzerin Ida Rubinstein konzipiert hatte. Die Uraufführung fand am 22. November 1928 in der Pariser Oper statt und sorgte für einen Skandal, denn Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern und interpretierte die Musik mit lustvollen und lasziven Bewegungen, die den erotisch-orgastischen Charakter des Stücks betonten. Das Pariser Publikum war gleichermaßen schockiert und fasziniert und der Siegeszug des „Boléro“ war nicht mehr aufzuhalten.

Eine legendäre tänzerische Umsetzung aus jüngerer Zeit stammt vom argentinischen Balletttänzer Jorge Donn, der den Boléro im 1981 erschienenen Film „Les uns et les autres“ von Claude Lelouch unvergesslich interpretierte.

Doch an diesem Abend in der Waldbühne gibt es kein Ballett, sondern alleine die Musik soll die Zuhörenden in ihren Bann ziehen. Das gelingt schon, sobald die kleine Trommel mit ihrer sich 169 Mal wiederholenden Rhythmusfigur ansetzt und die schöne Melodie zart und leise von einer einzelnen Querflöte angestimmt wird. Der Sog dieser genialen Komposition liegt in den Wiederholungen, die jedoch niemals ermüdend wirken, sondern durch das stetige Hinzukommen weiterer Instrumente spannungsreich sind. So ist das Stück wie eine kleine Vorstellungsrunde, in der sich die einzelnen Instrumente der Philharmonie mit ihrem individuellen Klang und Charakter präsentieren dürfen: die Oboe melancholisch, Tenorsaxophon jazzig und die Posaunen satt. Während die Streichinstrumente zunächst nur rhythmisch gezupft werden, dürfen sie im Verlauf des Stücks auch in die Melodie mit einstimmen und ihre lieblichen Stimmen zum Erklingen bringen.

In seinen 18 Variationen mit zunehmender Klangfülle hebt die Musik die Stimmung in eine Euphorie, die sich mit dem Crescendo immer mehr hochschraubt. Mit ihren jazzigen Glissandi verströmen die Posaunen und Saxophone puren Übermut und Spielfreude. Seinen ekstatischen Höhepunkt findet die Musik in den letzten Takten mit Basstrommel, Becken und Tamtam. Der Schlussakkord ist dissonant und lässt die Töne in die Tiefe stürzen. Doch das Publikum ist in Hochstimmung, springt auf und applaudiert frenetisch.

Kirill Petrenko und die Philharmoniker nehmen den wohlverdienten Applaus für ihr virtuoses Spiel entgegen und belohnen das Publikum mit zwei Zugaben. In liebgewonnener Tradition endet das Konzert mit dem schwungvollen Marsch „Berliner Luft“ (von Paul Lincke, 1904), bei der unter dem dunklen Nachthimmel tausende von Lichtern aus dem Zuschauer-Rund geschwenkt werden und an den passenden Stellen ausgelassen mitgepfiffen wird.

So macht Musik Spaß!

Lesung mit „Im Takt ihrer Träume“ im Kulturhaus Karlshorst

Am Freitag, den 12. April 2024 habe ich meine erste abendfüllende Lesung mit „Im Takt ihrer Träume“ gegeben.

Ich habe mich sehr gefreut, dass über 15 Menschen den Weg ins Kulturhaus Karlshorst (Berlin) gefunden und meiner Lesung sehr interessiert gelauscht haben.

Schon beim Einlass haben mich zwei freundliche Besucherinnen angesprochen, die sowohl „Das Lachen der Pinguine“ als auch „Im Takt ihrer Träume“ schon gelesen hatten und richtige Fans meiner Bücher sind. Das ist natürlich das schönste Lob, was ich als Autorin hören kann.

Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)
Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)
Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)

Um 19:30 Uhr ging es los und ich habe zwei Szenen vorgelesen, in denen Johanna nach Wien kommt, um sich im Operntheater als Dirigentin zu bewerben, jedoch bereits an der Pforte harsch abgewiesen wird. In ihrer Verkleidung als Mann mogelt sie sich dann doch zum Vorspielen und kann die Juroren von ihren musikalischen Qualitäten überzeugen – darunter auch den brasilianischen Dirigenten Eduardo Breuer, der ihr Herz höher schlagen lässt, obwohl er als Mann natürlich tabu für sie ist.

In zwei weiteren Szene haben wir Johanna in der Pension für Frauen mit ihren drei lebenslustigen Mitbewohnerinnen Dana, Tessa und Martha kennengelernt, die Johanna modisch im Style der 1920er Jahre einkleiden und ins Wiener Nachtleben (ins Stummfilmkino) ausführen.

Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)

Im Finale meiner Lesung durfte Jo die „Tosca“ dirigieren und ist ihrem Kollegen Eduardo nach einer skandalträchtigen „Walküre“ im Künstlerkeller näher als erlaubt gekommen.

Zwischen den insgesamt sechs Lesepassagen habe ich etwas zu den historischen Hintergründen und meiner Recherche erzählt. Für kleine Entspannungspausen haben die musikalischen Einspielungen aus der Soundanlage gesorgt, natürlich passend zum Thema klassische Musik.

Nach der Lesung habe ich noch einige Bücher signiert.

Arabella Meran signiert „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)

Für mich war es ein rundum gelungener Abend – ich hoffe, für mein Publikum auch.

Bildnachweis: Herzlichen Dank für die Fotos an Vera M. und Simona W.

Pressemitteilung vom 1. April 2024: Neues Sendekonzept für „Druckfrisch“ mit Denis Scheck: TOP TEN FLOPS

Aus den unendlichen Weiten des virtuellen Studios in der heiligen Stadt Köln erreichte mich heute diese Pressemitteilung der ARD:

Pressemitteilung vom 1. April 2024: Neues Sendekonzept für „Druckfrisch“ mit Denis Scheck: TOP TEN FLOPS

Die ARD kündigt neues Sendeformat an: Ab Mai 2024 wird Denis Scheck die kultige Literatur-Sendung „Druckfrisch“ auf den Kopf stellen und jeden Monat die TOP TEN der FLOPS des Buchmarkts auf gewohnt pointierte und spitzzüngige Art und Weise vorstellen.

Der Literaturkritiker nimmt sich in jeder Sendung zehn Bücher vor (abwechselnd aus dem Bereich der Belletristik und des Sachbuchs), die in den ersten vier Wochen nach Erscheinen den schlechtesten Verkaufsstart hingelegt haben. Ob die Leserschaft hier wahre Perlen verpasst oder ein Buch zu Recht hat links liegen lassen – das wird Denis „Check“ überprüfen.

Hier eine Vorschau auf die TOP 3 der Belletristik-Titel aus dem März 2024, die in der Pilot-Sendung am Sonntag, den 5. Mai 2024 vorgestellt werden:

3. „Die Pausenstullen Mails“ von Carsten Henne (erschienen im Eigenverlag)

2. „Die Ausladung – (k)ein cosy Thriller“ von Sebastian Fitzeck (erschienen bei Dröhmer Knauer)

1. „Das große Kräutercafé – Pralinenbussis“ von Lilli Meinhardies (erschienen bei Pieper)

Vorschau auf die TOP 3 der Sachbuch-Titel aus dem März 2024, die in der zweiten Sendung am Sonntag, den 2. Juni 2024 unter die Lupe genommen werden:

3. „Die SuperBBW – mehr als Bauch, Beine, Waden“ von Verona Pott (erschienen im Eigenverlag)

2. „Die Wonder Woman in mir – mein atemloser Weg zum Erfolg“ von Helene Frischer (erschienen bei Lubbe)

1. „Spare – oder der royale Sparstrumpf“ von Prinz Hairy (erschienen im Pinguin Verlag)

Kontakt für Rückfragen: ARD Programmdirektion
Presse und Information
presseservice-daserste-ard@gmx.de

 

Na, bist du gespannt auf dieses neue Sendeformat und die dort vorgestellten Bücher?

Wer in den bisherigen „Druckfrisch“-Sendungen mit Denis Scheck stöbern möchte, der wird in der Mediathek der ARD fündig.

Lilli Meinhardis mit „Das kleine Kräutercafé – Waffelherzen“ auf der Leipziger Buchmesse 2024

Mein erstes Mal bei der Leipziger Buchmesse war überaus spannend und voller schöner Begegnungen.

Lilli Meinhardis auf der obligatorischen Messe-Treppe.

Ein Highlight war meine Lesung vor großem Publikum aus Das kleine Kräutercafé – Waffelherzen zusammen mit meiner geschätzten DELIA-Kollegin Doris R. Thomas, die aus ihrem Debütroman „Verliebt in Greenkenny“ vorgelesen hat.

Lilli Meinhardis („Das kleine Kräutercafé – Waffelherzen“) und Doris R. Thomas („Verliebt in Greenkenny“)

Ankündigung zu unserer Doppel-Lesung:

Herzenswärme zwischen Irlands Grün und Frankfurter Waffelzauber

Die Autorinnen Doris R. Thomas und Lilli Meinhardis entführen Sie mit ihren Wohlfühlromanen mitten ins grüne Herz Irlands und in die Kräutercafé-Oase im Frankfurter Großstadtdschungel, wo sich die liebenswerten Hauptfiguren in allerlei romantische Turbulenzen stürzen.

Die Lesung war sehr gut besucht mit über 50 interessierten Menschen im Publikum. Doris und ich haben je 10 Minuten aus unseren Romanen gelesen und uns anschließend gegenseitig interviewt zur Inspiration zu unseren Geschichten.

Ein toller Heimathafen war der Stand von DELIA, an dem ich an zwei Tagen bei meiner Signierstunde und beim Meet & Greet viele tolle Begegnungen mit Buchmenschen und Kolleginnen hatte. Beispielsweise mit Elisa (Blog: RoRezepte), die bereits die Frankfurter Grie Soß aus meinem Roman Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen nachgekocht und die kulinarische Liebesgeschichte besprochen hat.

Lilli Meinhardis / Arabella Meran am DELIA-Stand mit meinen Romanen. „Das kleine Kräutercafé“ und „Im Takt ihrer Träume“.

Super gefreut hat mich auch, dassWaffelherzen am Piper-Stand präsent war und ich beim Blogger:innen-Event von Betweenpages by Piper einen guten Austausch hatte.

Lilli Meinhardis am Piper-Stand. Meine „Waffelherzen“ stehen im Regal.
Lilli Meinhardis am Piper-Stand mit „Das kleine Kräutercafé – Waffelherzen“ in Händen.

Ich muss zugeben, dass ich das enorme Menschengetümmel in den Hallen und in den Glastunneln ziemlich strapaziös fand und heilfroh bin, nicht mit einem Virus heimgekommen zu sein. Auch die Fahrten von der Messe zum Hotel in rappelvollen S-Bahnen (wegen Streik beim Nahverkehr in Leipzig am Freitag noch zusätzlich verdichtet auf wenige Verkehrsmittel) war echt ein Härtetest.

Jeden Tag mindestens 1 Stunde Fahrt derartig eingequetscht mit Vieh-Wagon-Feeling in der S-Bahn.

Aber dabei waren die Leute eigentlich immer gutgelaunt und freundlich, einige sogar im Kostüm, was immerhin für Unterhaltung gesorgt hat.

Die Comic-Con hat Fabelwesen aller Art angezogen.

Mein großer Dank geht an meine liebe Schwester Dorit @wortkosterin, die mich an beiden Messetagen und auch drumherum in Leipzig begleitet und in jeder Hinsicht unterstützt hat. Dank ihr gibt es auch die vielen schönen Fotos von mir.

Dorit @wortkosterin als Fotografin im Einsatz. Foto von Carola @lesenmitcarola (auf Instagram). Vielen Dank!

Es war eine tolle und intensive Zeit und bestimmt nicht mein letzter Messebesuch.

Lilli Meinhardis inmitten der Messehallen der Leipziger Buchmesse 2024
LBM 2024
Glaskuppel LBM 2024

Meine Empfehlungen für die Leipziger Buchmesse 2024

Ich freue mich sehr darauf, in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse zu sein und habe mir bereits einige Veranstaltungen vorgemerkt, die ich gerne besuchen und auch dir empfehlen möchte.

Hier meine Empfehlungen:

Freitag, 22. März 2024

  • 11:00 bis 11:30 Uhr: Lesung

Herzenswärme zwischen Irlands Grün und Frankfurter Waffelzauber

Die Autorinnen Doris R. Thomas und Lilli Meinhardis entführen Sie mit ihren Wohlfühlromanen mitten ins grüne Herz Irlands und in die Kräutercafé-Oase im Frankfurter Großstadtdschungel, wo sich die liebenswerten Hauptfiguren in allerlei romantische Turbulenzen stürzen.

Veranstalter: DELIA Autorenvereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und Autoren

Wo: Forum Literatur Halle 5, Stand F602

  • 19 bis 20 Uhr: Lesung im Rahmen von „Leipzig liest“

FEMALE REBELS – Ikonen weiblicher Selbstbehauptung mit Beate Rygiert, Inès Keerl und Stefanie Hohn Martin

Eine Reise durch die Jahrhunderte, spannend, emotional und farbenprächtig.

Das berühmteste Gemälde der Welt, ein weltbekanntes Weingut und der zeitlose Roman ORLANDO von Virginia Woolf – Beate Rygiert, Ines Keerl und Stefanie H. Martin erzählen die faszinierenden Geschichten mutiger Frauen, die für ihre Liebe und weibliche Selbstbestimmung jedes Risiko eingingen.

Wo: Rennbahn Gastronomie

Samstag, 23. März 2024

Die DELIA-Literaturpreise sind unabhängige Preise von Autor*innen für Autor*innen und küren Romane im Bereich Unterhaltungsliteratur.

Die Autor*innen von DELIA haben es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, in vielfältiger Form von der Liebe zu erzählen, sondern darüber hinaus auch den Liebesroman als solchen zu fördern.

Jährlich loben wir den renommierten DELIA-Literaturpreis für den besten deutschsprachigen Liebesroman des Vorjahres aus. Seit 2017 verleihen wir zusätzlich die DELIA für den besten deutschsprachigen Liebesroman in der Kategorie Junge Liebe (Jugendbuch) des Vorjahres.

Beide Preise sind jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro dotiert, stehen also gleichberechtigt nebeneinander.

Nicht nur die Autor*innen der preisgekrönten Romane sind zu Recht stolz darauf, eine DELIA gewonnen zu haben, auch Verlage machen sich den DELIA-Literaturpreis zunutze und schmücken sich mit den Preisträgern: Auf ihren Websites stellen sie DELIA-Preisträger*innen gesondert heraus, DELIA-Aufkleber zieren die Romane der Gewinner*innen. Eine Imagekampagne, die nicht nur förderlich für den jeweils preisgekrönten Verlag ist, sondern auch für die Verkäufe der gekürten Romane.

Die DELIA ist als Literaturpreis inzwischen DAS Gütezeichen für anspruchsvolle Liebesroman- und Unterhaltungsliteratur.

Wo: Forum autoren@leipzig, Halle 5, Stand B700

  • 15:00 bis 15:25 Uhr: Gespräch/Interview

Der Tag, an dem das Klugscheißerchen auf Freddy & Flo traf

Marc-Uwe Kling und Maria Kling live beim Podcast-Radio detektor.fm

Tina und Theo Theufel sind geschlagen mit Eltern, die ständig Rote Bete essen wollen und immer alles besser wissen. Also die Eltern. Die Kinder auch. Der Apfel fällt schließlich nicht weit vom Stamm. Aber Theo und Tina geben wenigstens zu, dass sie Klugscheißer sind. Dann machen die Kinder auf dem Dachboden eine seltsame Entdeckung: ein kleines Männchen mit großer Klappe. Ein waschechtes Klugscheißerchen, das behauptet, nur für seinesgleichen sichtbar zu sein!
Bei Freddy und Flo wird es auch nie langweilig – denn sie wohnen in einem Spukhaus! Mit Hexe, Vampir und Werwolf. Und Mumie Tutti taucht ausgerechnet in der Nacht wieder auf, in der Hexe Poppy verschwindet. Freddy und Flo müssen eingreifen, damit das Spukhaus nicht auffliegt.

Wo: Halle Glashalle, Stand 04, detektor.fm – Das Podcast-Radio

Praktische Tipps für den Messebesuch:

– bequeme Schuhe

– Wasserflasche

– Snacks

– Notizbuch / Terminkalender

– gut ausgeschlafen sein 🙂

Ich wünsche dir eine eindrucksvolle Zeit auf der Messe und vielleicht sehen wir uns ja sogar.

Welche Rolle spielt der Perfektionismus beim Schreiben eines Romans?

Für mich als Autorin bedeutet Perfektionismus beim Schreiben nicht, ein makelloses und fehlerfreies Endprodukt (das gedruckte Buch) zu produzieren.

Perfektion ist für mich ein Ideal, nach dem ich strebe, es aber niemals erreichen werde. Vielmehr kommt es auf das unermüdliche Anstreben dieses Zieles an.

Perfektionismus beim Schreiben und Überarbeiten

Beim Schreiben und Überarbeiten eines Manuskripts richtet sich mein Streben also darauf, das Bestmögliche aus meiner Geschichte und dem Sprachmaterial herauszuholen. Das erfordert einen großen Einsatz, ich muss mir meinen Text immer wieder vornehmen und daran schleifen – an der Dramaturgie, der emotionalen Entwicklung der Figuren und nicht zuletzt an der Sprache – hier könnte man wirklich unendlich weitermachen, denn ein Text lässt sich sprachlich immer wieder umformen.

Bei meinen beiden historischen Romanen „Das Lachen der Pinguine“ und „Im Takt ihrer Träume“ habe ich das jeweilige Manuskript zuerst in der Rohfassung geschrieben, dann nach Feedback einer Testleserin zwei Mal überarbeitet und schließlich an meinen Verlag Tinte & Feder gegeben. Dort habe ich zwei Lektoratsrunden (zuerst Inhalt, dann Stil) und zwei Korrektoratsrunden durchlaufen. Also habe ich einen Text von rund 500 Seiten (ca. 110.000 Wörtern) rund sieben Mal durchgearbeitet. Damit einem hierbei nicht die Puste ausgeht, ist der Wunsch nach Perfektion für mich ein wichtiger Motor.

Ich kann jedoch sagen, dass mir dieser Prozess viel Freude bereitet. Es ist zwar anstrengend, aber gleichzeitig auch ein schönes Gefühl, wenn ich währenddessen und am Ende immer den Eindruck habe, eine Verbesserung erzielt zu haben – wobei dies natürlich immer subjektiv ist: Was möchte ich als Autorin ausdrücken? Habe ich alle Tiefen und Möglichkeiten ausgeschöpft? Am Ende dieses Prozesses steht idealerweise ein Buch, mit dem ich selbst vollständig zufrieden bin.

Dann ist der Zeitpunkt gekommen, einen Text loszulassen und in die Welt zu entlassen. Ob und wie der Roman dann der individuellen Leser:in gefällt, ist höchst unterschiedlich und liegt auch außerhalb meines Einflussbereichs.

Wichtig für meinen inneren Frieden ist, insbesondere, wenn ich auch Kritik für mein Buch einstecken muss, dass ich selbst im Reinen damit bin, weil ich weiß, dass ich das (für mein Empfinden) Bestmögliche herausgeholt habe.

Fehler nach der Veröffentlichung gefunden

Auch nach Veröffentlichung eines Buches kommt es vor, dass mir Lesende einen Fehler melden, den sie im Buch entdeckt haben.

Dass es fast unmöglich ist, ein formal (Rechtschreibung und Grammatik) perfektes Buch zu veröffentlichen, habe ich kürzlich erst wieder gemerkt. Einen Monat nach Veröffentlichung hat mir eine Leserin den folgenden Tippfehler gemeldet:

Finde den Fehler: »Zu Feier des Tages lade ich dich ins Kaffeehaus ein«, verkündete Johanna.

Da frage ich mich: Wie kann das bloß sein, wo doch zwei Lektorinnen, zwei Korrektorinnen und ich das Manuskript so gründlich durchleuchtet haben? Menschen arbeiten eben nicht perfekt (Rechtschreibsoftware noch weniger). Hier ist es an der Zeit, andere Stimmen meiner Autorin-Persönlichkeit zu aktivieren:

Die Gelassenen und die Großzügige: „Let it be“, singen sie mir zu. „Okay, Fehler passieren“, gibt die Perfektionistin seufzend zu.

Was macht ein „perfektes“ Buch für Sie bzw.  dich als Lesende/r aus?

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