Woche 9: Aquarium – Von Geräuschfluten und einer kleinen Meerjungfrau

Warum hier:

Ich bin immer noch in Märchenstimmung und möchte heute in die Welt der „kleinen Meerjungfrau“ eintauchen – das Märchen von Hans Christian Andersen übt schon seit langem eine besondere Faszination auf mich aus. Die Wasserwelt – ein Ort voller Geheimnisse und ein Element, das nicht für uns Menschen geschaffen ist und gerade deshalb entdeckt werden möchte – die Tiefe, Stille und Dunkelheit des Ozeans mit seinen Bewohnern aller Farben und Formen. Ich möchte den Fischen bei ihrem Wasserballett zusehen, ihre Anmut und Langsamkeit genießen. Wie ist es wohl, wenn man unter Wasser nichts hört, oder können Fische hören? Auf jeden Fall sind andere Sinne im Spiel.

Genauso, wie sich die kleine Meerjungfrau nach der Sonne und der Welt der Menschen sehnt, zieht mich die Wasserwelt an. Also gehe ich heute in das Aquarium des Zoologischen Gartens und hoffe auf einen Eindruck von der geheimnisvollen Welt.

Zur Einstimmung:

„Weit draußen im Meere ist das Wasser so blau wie die Blütenblätter der schönsten Kornblume, und so klar wie das reinste Glas, aber es ist dort sehr tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, viele Kirchtürme müßten aufeinandergestellt werden, um vom Grunde bis über das Wasser zu reicher. Dort unten wohnt das Meervolk. (…) Das war eine Pracht, wie man sie auf der Erde nie sehen konnte. (…) Man konnte all die unzähligen Fische sehen, große und kleine, die gegen die Glasmauern schwammen. Bei einigen schimmerten die Schuppen purpurrot, bei anderen wie Silber und Gold. Mitten im Saale floß ein breiter Strom, und auf diesem tanzten die Meermänner und Meerweiblein zu ihrem eigenen herrlichen Gesang. So süßklingende Stimmen gibt es bei den Menschen auf der Erde nicht. Die kleine Seejungfer sang am schönsten von allen, und alle klatschten ihr zu, und einen Augenblick lang fühlte sie Freude im Herzen, denn sie wußte, daß sie die schönste Stimme von allen im Wasser und auf der Erde hatte! Aber bald dachte sie doch wieder an die Welt über sich; sie konnte den schönen Prinzen nicht vergessen und auch nicht ihren Kummer darüber, daß sie nicht, wie er, eine unsterbliche Seele besaß.“

Aus: Die kleine Meerjungfrau (dänisch: „Den lille Havfrue”) von Hans Christian Andersen, von 1837

Der Ort:

Ich komme am Bahnhof Zoologischer Garten an und mein Blick fällt gleich auf die langen Warteschlagen vor dem Zoo. Heute ist der 1. Mai und alle Welt scheint in Ausflugslaune zu sein. Ich gehe die Budapester Straße entlang und gleich neben dem Elefantentor finde ich den Eingang ins Aquarium. Das Gebäude beherbergt schon seit über 100 Jahren Fische und Reptilien. Die Reliefs und Mosaiken an der Fassade zeigen prähistorische Tiere – und bauen eine Brücke in fantastische Welten und wecken meine Vorfreude.

Im Kassenbereich tönt mir ein Stimmengewirr und Kreischen aus dem Foyer entgegen – ich muss sofort an ein Hallenbad denken – und wäre am liebsten umgekehrt. Aber drinnen werden sich die Leute schon verteilen, denke ich. Irgendwo finde ich bestimmt eine ruhige Ecke, wo ich mich zum Schreiben hinsetzen und den Fischen meditativ beim Schwimmen zuschauen kann.

Drinnen ist die Hölle los! Durch die dämmrigen Gänge schieben sich hektische Kinder mit ihren noch hektischeren Eltern, die gefliesten Wände und Glasflächen der Aquarien werfen den Schall zurück. Ich werde vom Menschenstrom von Becken zu Becker gedrängt. Ja, da sind viele bunte Fische, die auch ganz hektisch schwimmen.

Damit bloß niemals Stille einkehrt, sind überall Lautsprecher in der Decke, die Meeresrauschen von sich geben.

Hier und da stehen ein paar Bänke herum, aber mich hier hinzusetzen und zu schreiben – nein, sogar meine eigenen Gedanken werden von diesem Lärm übertönt.

In einem Dreieck laufen die Wege zusammen und ich sehe die größten Becken vor mir. Hier wird gerade ein Kindergeburtstag gefeiert, mit Pappgeschirr und Kuchen auf den Bänken. Ich tauche wieder in einen Nebengang.

Dort zieht mich ein Becken mit weiß-bläulichen Quallen an – oder sind es gar Aliens?

Die Wesen haben lichtdurchlässige Körper mit Fäden und Knospen, die sich wie Wellen bewegen, ständig ihre Form verändern und fast körperlos wirken.

Ich kann meine Augen gar nicht abwenden und könnte ihnen stundenlang zuschauen, wenn nicht neben mir ein Fotoapparat Rotlicht schießen würde. Dann brüllt mir ein Vater was ins Ohr, weil sein Kind nicht gehorcht. Irgendetwas in meinem rechten Auge beginnt zu zucken und ich ergreife die Flucht.

Ich beschließe, die unbeliebtesten Tiere suchen zu gehen – vielleicht ist dort ja weniger Trubel. In der 1. Etagen sind die Reptilien untergebracht. Aber auch hier sind die Gänge voller Menschen und Stimmen.

In einem Terrarium dreht eine riesige Schildkröte auf ihren Zehenspitzen ihre Runden, als wolle sie einen Weltrekord aufstellen.

Woanders sind im Sand Cowboyboots und ein Totenschädel drapiert, was die Schlange in diesem Westernszenario aber herzlich wenig interessiert. Eine grüne Echse balanciert auf der metallenen Fensterbank entlang, rutscht immer weg und tastet mit einem Fuß die Scheibe ab, als suche sie einen Ausweg aus ihrem Gefängnis.

Hier spielen die Lautsprecher eine andere Platte ab – irgendein Zirpen.

Ich hechte eine Treppe höher. Im 2. Stock gibt es Insekten. Das interessiert doch bestimmt niemanden. Weit gefehlt. Ich hätte nicht gedacht, dass Glaskästen mit Ameisen und Fliegen so viele Besucher anziehen können.

Ich werfe einen Blick aus dem Fenster – von hier aus kann ich Häuser, Himmel und die Gedächtniskirche sehen – und sehne mich nach draußen.

Also wieder die Treppe hinab. Zufällig stolpere ich in die Krokodil-Halle. In diesem Glashaus umfängt mich warme, feuchte Luft, ein Wasserfall plätschert und unter Palmenwedeln und einigen Heizlampen liegen völlig bewegungslos 3 Krokodile. Diese wunderbare Gelassenheit. Hier ist es auch stiller, aber die Besucher haben nur Platz auf einer kurzen Brücke, ich werde bald wieder von Nachkommenden hinaus gedrängt. Ein Krokodil müsste man sein!

Aber es zieht mich doch zu den Unterwasser-Welten zurück. Ich gehe noch einmal zu den Quallen und bewundere ihren wunderschönen Tanz.

Dann kehre ich zu dem farbenreichsten der Becken zurück: Hier schillern die Fische in buntem Überschwang und mein Blick folgt mal dem einen, mal dem anderen.

Die kleine Meerjungfrau kommt mir wieder in den Sinn. Sie musste ihre schöne Stimme der Hexe opfern, damit diese den Fischschwanz der Meerjungfrau in Beine verwandelt und sie so in die Menschenwelt gehen und dem Prinzen gegenübertreten kann.  Wie wäre es, wenn die Menschen auch ihre Stimmen am Einlass hergeben und die Wasserwelt mit stummem Staunen erleben würden?

Aber bevor ich ins traumhafte Wasserreich abtauchen kann, werde ich seitlich angestoßen – ich stehe jemandem beim Selfie im Weg. Inzwischen klingelt es auch in meinen Ohren und ich rette mich zum Ausgang.

Das, was ich hier gesucht habe, kann ich wohl nur in meiner Fantasie finden.

Das gewisse Extra:

Die Unterwasserwelt hat nicht nur Schriftsteller, sondern auch Filmemacher inspiriert. Hier ein kleines Kontrastprogramm (lasst euch überraschen):

Video 1

Video 2

Diese Musik voller Wehmut und Sehnsucht führt die Fantasie auf eine Reise in die Wasserwelt. Die Oper Rusalka von Antonín Dvořák (aus dem Jahr 1900) ist eine musikalische Umsetzung der Undine-Sage und des Märchens von Andersen.

Meine Sterne-Wertung für den Schreibort:

Produktivität („wordcount“)

☆☆☆☆☆

Inspiration

★★★☆☆

Schallwellen-Faktor

★★★★★

27 Antworten auf „Woche 9: Aquarium – Von Geräuschfluten und einer kleinen Meerjungfrau“

  1. Liebe Ulrike,
    als ehemalige Berlinerin schwelge ich in Erinnerung an diese schöne Stadt – die leider auch etwas laut sein kann. Vor allem zu Feiertagen und an Ausflugszielen, die mega familientauglich sind. Dein Ausflug ins Aquarium zwar auch von unangenehmen Nebengeräuschen begleitet und ich habe deine „Flucht“ förmlich spüren können. Die Fotos – vor allem das mittlere Quallenfoto – sind sehr schön und verdeutlichen irgendwie auch den Gegensatz zu der Geräuschkulisse und den doch sehr ansehlichen Tieren. Ich bin aber froh, dass du kein Krokodil bist :o) Ich bin auf deine nächsten Berichte gespannt, da sie auch immer etwas mit Berlin zu tun haben!
    LG und weiter so, j.

      1. Liebe Ulrike,
        ich war einen Tag vor Dir im Aquarium, am Sonntag, 30 April. Und rate mal, wen ich dort fotografiert habe? Leider kann ich hier die zwei Bilder hier in dieses Kommentarfeld nicht hineinkopieren. Weißt Du, ob das geht? Ich weiß es leider nicht, daher schicke ich Dir die Fotos von (…?) als Anhang an Deine E-Mail Adresse.
        Bei mir war im Zoo noch Ruhe vor dem Sturm, die Menschenmassen hielten sich für so einen schönen Sonnentag in Grenzen.
        Herzliche Grüße
        Sabine Tresen

        1. Vielen Dank liebe Susi. Da sind wir uns ja fast begegnet. Deine Fotos sind schön – die grüne Echse ist eine echte Abenteurerin, nicht nur Gratwanderung, sondern auch Baumakrobatik kann sie. 🙂

  2. Liebe Ulrike,
    ich mag die kleine Meerjungfrau und ich liebe Wasser und die Farbe Blau.
    Was für ein Kontrast:

    Blaue Stille im Wasser
    Grauer Menschenlärm im Gang

    Wie beschreibst du es so treffend: *Nein, sogar meine eigenen Gedanken werden von diesem Lärm übertönt.*

    Und das würde ich gerne einmal selbst erleben: *Wie wäre es, wenn die Menschen auch ihre Stimmen am Einlass hergeben und die Wasserwelt mit stummem Staunen erleben würden?*
    Ich vermute, die Gänge wären leerer und vor allen Dingen ruhiger …
    Danke für diesen stillen Moment beim Schauen und Staunen in blau und bunt …
    Liebe Grüße,
    Sabine

    1. Vielen Dank liebe Sabine. Ja, ich glaube manche Menschen haben das Schweigen ganz verlernt und die Stille scheint unerträglich. Lieber schnell Krach machen und sich multimedial ablenken, sonst könnten einem noch tiefe Gedanken kommen…

  3. Liebe Ulrike,
    die Faszination und Inspiration, die von der Unterwasserwelt ausgeht, kann ich gut nachvollziehen. Der Text von Andersens Märchen ist ein tolle Einstimmung (diese Stimmung fängt Dvořák in der perlenden, wogenden und soghafte Musik von „Rusalka“ auch perfekt ein) – umso herber ist der Kontrast zu dem Lärm und der Hektik, die du im Aquarium erlebt hast. Deine Idee, dass die Besucher am Eingang ihre Stimme abgeben, wäre die perfekte Lösung – denn nur in der Stille kann ein Mensch wirklich aufnahmebereit sein für diesen Reichtum der Sinneseindrücke! Wie schön, dass ich als Blogleserin deine schönen Fotos und die beiden Videos in meditativer Stille erleben kann – ohne angerempelt zu werden (du schilderst das ja mit Humor, aber diese hyperaktiven Lärmmacher – groß und klein – lassen schon die Frage aufkommen, was in unserer Gesellschaft dazu führt, dass so viele Menschen sich nur noch in Dauerbeschallung wohl fühlen und die Ruhe verlernt haben…). Das Krokodil ist ein gutes Vorbild. 🙂
    Denke ich an das Märchen über die kleine Meerjungfrau (Rusalka in der Oper), frage ich mich, ob die Sehnsucht nach einer anderen Welt (dem Licht, dem Prinzen) und das Verlassen der Heimat immer Opfer kostet. Warum ist Rusalka nicht zufrieden in ihrem heimischen Element und mit ihrem schönen Gesang? Für die Verwandlung in eine Frau muss sie ja ihre Stimme – ihr ureigenes Wesen – aufgeben und das später sorgt gerade ihre Stummheit für die Entfremdung vom Prinzen. Oder sind die Meerjungfrau (verwandelt oder nicht) und der menschliche Prinz eh so unterschiedlich, dass jeder Kommunikationsversuch an Missverständnissen scheitern muss? Gibt es eine (andersweltliche) Sprache, die so unterschiedliche Wesen miteinander verbindet? Hier in unserer Welt könnte „stilles Schauen“ vielleicht eine gemeinsame Sprache sein.
    Wenn du mal wieder in Märchenschreiblaune bist, wünsche ich mir eine Geschichte von dir mit diesen Elementen. 🙂
    Und vielleicht lohnt sich doch noch mal ein Besuch des Aquariums an einem Werktag abends kurz vor Schließung – dann kannst du mit den Fischen gleiten! – LG Dorit

    1. Vielen Dank liebe Dorit. Ich glaube, dass Schweigen und Zuhören für eine funktionierende Kommunikation notwendig sind. Und du hast Recht, dass die Entdeckung einer neuen Welt (symbolisch steht das auch für eine persönliche Entwicklung) fast immer mit Opfern und Schmerzen verbunden ist.
      In „Die kleine Meerjungfrau“ wird das von Andersen sehr eindringlich beschrieben – bei jedem Schritt mit ihren neuen Beinen sticht es wie Messer in sie hinein. Ob die Liebe zwischen ihr und dem Prinzen wirklich an ihrer Stummheit scheitert? In der Oper Rusalka tritt klar hervor, dass der Hauptgrund die fehlende Erotik ist (Rusalka mit ihrer kalten Umarmung erfüllt nicht die physischen Wünsche des Prinzen, ganz im Gegensatz zur Fremden Fürstin, die eine heißblütige Verführerin ist). Bei Andersen ist es genauso (wenn auch subtiler), auch hier gibt es eine menschliche Nebenbuhlerin, der Prinz fühlt zwar große Zuneigung zur Meerjungfrau, aber nur „brüderlich“. Und ihre Sprachlosigkeit verhindert, dass sie sich ihm erklären kann.

      Aber braucht es Sprache zum gegenseitigen Verstehen und Kennenlernen? „Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse“, sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen (auf den wunderbaren Antoine de Saint-Exupéry werde ich in meinem Blog noch zu sprechen kommen). Deshalb schließen der Fuchs und der kleine Prinz auch schweigend und durch ein langsames, schrittweises Näherrücke (Gestik) miteinander Freundschaft.

  4. Liebe Ulrike,
    ich bin zwar ziemlich wasserscheu, kann aber Deine Faszination für die Unterwasserwelt gut nachvollziehen. Die Quallenfotos und das Video finde ich besonders gelungen. Diese Wesen haben einfach etwas unglaublich elegantes und schwereloses. Ich war mal in Holland in einem Zoo( ich glaube es war der Bürger-Zoo in Utrecht) , da ist man als Besucher komplett von den Aquarien umgeben. Man läuft durch sie quasi hindurch. Eigentlich ist man umgeben vom Wasser und immer nur getrennt von Glasscheiben. Das hat etwas gruselig faszinierendes. Aber auch da erinnere ich kreischende Kinder und laute Eltern. Da hilft wohl wirklich nur ein Besuch unter der Woche. Aber unter Umständen sind dann alle Kindergärten der Stadt grad dort versammelt.
    Liebe Grüße
    Anne

    1. Vielen Dank liebe Anne. Solch ein Rundum-Aquarium wie in Holland muss toll sein. In London gibt es auch ein ziemlich Großes (kommt in einigen Filmen vor), da gehe ich vielleicht bei meinem nächsten Besuch rein. Aber je bekannter, umso mehr Andrang. Da sind die Geheimtipps die bessere Wahl. Im Mannheimer Luisenpark war ich vor einiger Zeit mit meiner Nichte – da sind auch ganz wunderbare (kleine) Aquarien mit den buntesten Fischchen – und man ist ganz für sich dort. 🙂

  5. Im Zoo und im Zirkus mit Tieren fühle ich mich eher unwohl und irgendwie schuldig gegenüber den eingesperrten Tieren. Daher schwinge ich sehr mit der grünen Echse mit, die anscheinend Fluchtgedanken hat. Nichts desto trotz: Deine Fotos sind sehr beeindruckend, die bunten Fische, die Schildkröte auf Zehenspitzen 😉 und natürlich diese hypnotisch-blauen Quallen!

  6. Erstaunlich schöne Fotos und wie immer in dein Erleben und Abenteuern eingebunden! Das Leben im Wasser ist lärmempfindlich, hoffentlich können sie das grässliche Schreien nicht hören. Unheimlich ist das Leben in der lichtlosen Tiefsee. Dein Blog ist von spannender Vielfalt der Orte und Wahrnehmungen!

  7. Liebe Ulrike,
    ich liebe Aquarien, wenn sie mich wirklich in Unterwasserwelten entführen. Umso trauriger bin ich, dass dir der Besucherandrang das Erlebnis vergällt hat:) Noch inspirierender finde ich ja Schnorcheln und Tauchen, aber die Platzangst hält in der Regel meinen Kopf über Wasser. Das wird vielleicht zum Thema meiner Kurzgeschichte, mal gucken. Wenn ich deine Fotos von den Quallen und den bunten Fischen anschaue, kommt da auch eine Inspiration über 3 Sternen raus:)
    Herzlichst: Amy

    1. Vielen Dank liebe Amy. Schnorcheln und Tauchen reizen mich auch wegen der tollen optischen Eindrücke, aber ich fürchte, ich hätte auch Angst vor Atemnot. Aber irgendwann möchte ich es mal ausprobieren.

  8. Liebe Ulrike,
    wie schade, dass deine Sehnsucht an dem überfüllten Ort nicht eingelöst wurde. Ich meine dennoch, dass du dem Ganzen nochmal eine Chance geben solltest: nämlich vielleicht an einem ganz normalen Dienstag oder Mittwoch, an dem du sicher auch den Anblick der Quallen genießen könntest (aus meiner Erfahrung als Mutter weiß ich: gehe NIE an einem Feiertag oder am Wochenende IRGENDWOHIN). Deine kurze Videoaufnahme fängt ja sehr deutlich ein, welch Getöse du dich dort ausgesetzt hast. Und beeindruckend wirkt der Kontrast von der ganz eigenen Quallenästhetik zum Gerausche, Gezerre und Gedudel um dich herum.
    Wirklich wunderbar auch die beiden fremden Videos: beim ersten musste ich allerdings ganz schnell wegschalten; sonst bekomme ich Albträume. Aber Esther Williams habe ich wahrscheinlich seit 40 Jahren nicht gesehen, und ich vermute, dass ich sie auch in den kommenden 40 Jahren nicht mehr sehen werde.
    Danke für die schönen und kritischen Eindrücke, die traumhaften Bilder und die Videoschätze, die du aus den Tiefen des Internets gefischt hast.
    Liebe Grüße, Fe.

    1. Vielen Dank liebe Fe. Ja, mein Timing für den Besuch war nicht das Beste – habe aber daraus gelernt. Freut mich, dass Esther Williams dich aus den Tiefen des MGM-Ozeans und der Vergangenheit bezaubern konnte. 🙂

  9. Schade, dass dieser Schreibort bei der Produktivität etwas hintenan steht – ein nettes Schreibjournal vor Krokodil oder Unterwasserlebewesen inszeniert hätte vermutlich gute Chancen beim #schreiborte-Fotowettbewerb…!
    Interessant auch der Moment, wenn man wo Eintritt gezahlt hat und dann drinnen feststellt, dass man eigentlich lieber wieder draußen wäre 🙂

  10. Liebe Ulrike
    Am 1. Mai ins Aquarium, auch mal was! Du findest schöne Worte für Deinen Besuch.
    Besonders gefällt mir das: „Damit bloß niemals Stille einkehrt, sind überall Lautsprecher in der Decke, die Meeresrauschen von sich geben.“ Nirgendwo ist mehr Stille, das beschreibst Du in Deinem Texte eindringlich. Die Leute staunen heute laut, Kinder zur Stille ermahnen scheint gänzlich in die Schublade autoritärer Erziehung zu gehören. Ja, selbst die Medusen kann man nicht mehr ungestört bewundern. Was für wunderbare Lebewesen.
    Herzlich, Urs

  11. Liebe Ulrike,
    ich liebe Aquarien auch. In Berlin war ich bisher nur im Sealife. Zum Glück war es da nicht so voll, aber ich glaube, das war auch an einem stinknormalen Tag in der Woche…
    Ich finde deine Photos wunderschön ebenso wie deine sprachlichen Bilder: „Hier schillern die Fische in buntem Überschwang“
    Aber auch die Stimmung im Aquarium schilderst du so plastisch, ich glaube ich hätte es nicht mal so lang wie du ausgehalten. Umso schöner fand ich diesen Gedanken: „Wie wäre es, wenn die Menschen auch ihre Stimmen am Einlass hergeben und die Wasserwelt mit stummem Staunen erleben würden?“
    Ach ja, ich hatte vorletzes Jahr die Möglichkeit im roten Meer zu schnorcheln. Das war einfach wunderbar. Außer die Muräne, so ohne Glas dazwischen war die schon gruselig. 🙂
    lg. mo…

    1. Vielen Dank liebe Mo. Ja, vor dem Schnorcheln müsste ich mich auch informieren – nicht jeder schöne Fisch mag gestreichelt werden. 😉

  12. Liebe Ulrike,

    mir gefiel so sehr das Wort Wasserballett und ich habe mich riesig gefreut, mit dir durch das Aquarium zu spazieren. Wasser ist mein Element, die Stille und Anmut, die Farbenpracht, das Schillern und bei allem ein Gefühl des Getragenseins, deshalb schwimme und schnorchele ich so gerne.

    Ich musste natürlich an das Seepferdchen -Gedicht von Ringelnatz denken und habe sofort den Gedichtband von Jeffrey Yang gezückt ( er heißt “ ein Aquarium“) :

    Nautilus

    Kammer um Kammer
    wächst die Nautilus-
    schale in einer perfekten
    logarithmischen Spirale.
    In ungeahnten Tiefen
    hebt fügsames Leben an
    wie leise
    cephalopodische Musik.
    ( J. Yang)

    Vielen Dank für den Ausflug in das Wasserballett !

    Liebe Grüße

    Hedda

    1. Vielen Dank liebe Hedda. Wunderbar, das „Seepferdchen“ von Ringelnatz und das Gedicht von Jeffrey Yang – eine tolle Neuentdeckung für mich! Kannst du mir das „Aquarium“ mal ausleihen?

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