Winde heulen
eine Diele knarrt
eine Tür schlägt zu
im Schloss von Tudory
Eine Uhr schlägt Zwölf
ein Vorhang bläht sich
ein Gespenst erwacht
im Schloss von Tudory
Seine Kunst ist ausgefeilt
griffbereit sind seine Requisiten
es senkt den Schauerschleier das
Gespenst von Tudory
Es klappern gelbe Zähne
ohne Lippen ohne Blut
Bühne frei für das
Gespenst von Tudory
Im Mondschein glitzert Staub
auf geheimen Gängen
geht mit Kettenrasseln das
Gespenst von Tudory
Es lässt die Kerzen flackern
mit seinem kalten Hauch
wer spürt es voller Furcht
im Schloss von Tudory
Versteinerte Gesichter
zeigen keine Regung
auf der Ahnengalerie
im Schloss von Tudory
Grausig tut es seine Pflicht
geistert Nacht um Nacht
doch niemand sieht es das
Gespenst von Tudory
Längst verhallt sind
schrille Schreckensschreie
der Marquise von Albury
im Schloss von Tudory
Längst verblichen sind
Grimassen des Entsetzens
vom Gesicht des Grafen Ginsbury
im Schloss von Tudory
Sehnend lauschend schleppend
zieht es durch leere Gemäuer
sein Kostüm in Fetzen das
einsame Gespenst von Tudory
Liebe Ulrike,
wann veröffentlichst du endlich deine Texte mit deinen Bildern? Diese Kombination ist so genial, ich kann mich daran nicht satt lesen , satt sehen und auch satt fühlen, denn beides zusammen katapultiert mich augenblicklich aus dem täglichen Einerbrei in eine besondere Welt des Zaubers ….
Vielen Dank dafür!
alles Liebe
Hedda
Vielen Dank liebe Hedda! 🙂
Uhuhulririhihike Aharahbellahahahah es grühühßt HuiBuh, das Schlossgespenst. Was bringst mit deinen Worten du nur für einen Glanz in unser dunkles Verließ?
Hui
Vielen Dank liebe Vera! 🙂 Huiii aus der Dunkelhuiiiit!
Liebe Ulrike,
so passend zur Jahreszeit, gruselig schön, dunkel düster, schaurig schön, poetisch, einladend, deine Wortmelodie geistert noch lange durch meine Wohnung,
danke,
liebe Grüße,
Mia
Vielen Dank liebe Mia! 🙂 Wenn es heute Nacht in deiner Wohnung Wörter knarrt, weißt du, welches Gespenst bei dir zu Besuch auftanzt…
Dein Gedicht gefällt mir sehr! Was für ein schöner sprachlicher Rhythmus, als Leserin schreite ich zusammen mit dem Gespenst über die knarzenden Dielen. Mit klaren und doch stimmungsvoll aufgeladenen Worten erzeugst du das gruselige Feeling – spooky! Umso überraschender ist der Twist am Ende! Ich fühle mit dem einsamen Gespenst, dessen Geschichte du mit nur wenigen Versen schillernd aufspannst.
Vielen Dank liebe Dorit! 🙂 Das Gespenst lädt dich auf Schloss Tudory ein und hofft, dass du starke Stimmbänder hast. Wenn du dich nicht erschrecken lassen willst, lernt es dich gerne als Spuk-Praktikantin an.
Liebe Ulrike,
da überkommt mich doch glatt das Mitleid mit dem armen Gespenst von Tudory. Wo ist die Gespenstin, die es erlöst?
Liebe Grüße
Anne
Danke liebe Anne! „Gespenstin“ ist eine tolle Namensschöpfung. Die beiden sind wie geschaffen für ein baldiges blind date im dunklen Schloss von Tudory. 🙂