Hennis Blog-Adventkalender 2020 – Türchen 18

Ich folge erneut der Einladung von Sabine und trage meinen Teil zur Adventskalendergeschichte bei. In den letzten 17 Tagen hat sich die Adventsgeschichte um Henni überraschend und gefühlvoll entwickelt. Was bisher geschah, könnt ihr in diesem pdf nachlesen.

Das vorherige Türchen 17 zum Einstieg:

„Da muss ich dran gehen“, murmelte Henni Richtung Julius, Jana und Ferkelchen.

Henni ging in die Küche hinüber, setzte sich auf den nächstgelegenen, wackeligen Küchenstuhl und hauchte in ihr Handy: „Hallo Lars…“

„Ja, es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.“

„Nein, ich habe deinen Geburtstag nicht vergessen.“ Henni schnaubte innerlich, was glaubte dieser eingebildete Tölpel, dass sie sich nach ihrem ersten Date sofort melden würde? Sie war sich noch gar nicht ihrer Gefühle zu ihm sicher. Wieder einen Mann in ihr Leben lassen? Das ging ihr alles zu schnell.

Sie dachte an Uwe. Bei ihm war es anders gewesen, da hatte sie sofort gewusst, dass er der Richtige für sie war. Und der Einzige?

„Was, du möchtest mich zum Adventsessen einladen? Okay, ja.“

„12.30 Uhr passt. Ja, ist gut. – Nein ich bringe nicht wieder Ulla mit.“

Henni legte auf. Ulla war doch ihre Freundin. Sie brauchte sie in so brenzligen Situationen. Aber sie wusste auch, dass Lars mit ihr allein sein wollte.

Sie hatte Angst, dass…

Türchen 18:

Lars sie mit seinem Hundeblick emotional erpressen und sie sich schlecht fühlen würde, „nein“ zu sagen. Jetzt hatte sie schon zum Essen zugesagt, weil ihr so schnell keine Ausrede eingefallen war. Lars erinnerte sie an einen Teddy mit seinem weichen Bauch und den Haaren auf den Fingern. Ein lieber Kerl. Aber er hatte seltsame Angewohnheiten – er wischte die Kuchenkrümel mit dem Zeigefinger vom Teller und leckte ihn dann schmatzend ab und trug Socken mit Comic-Figuren drauf. Wo es doch für Henni völlig klar war, dass außer Ringelsocken nur noch rote Punkte in Betracht kämen. Und dann hatte er ihr zum Abschied auch noch einen Kuss aufs Ohr gedrückt. Nein, das ging gar nicht.

Henni hatte sich in den letzten Jahren gut in ihrem Leben alleine eingerichtet – mit Freundin Ulla und ihren Hühnern. Niemand machte ihr Vorschriften. Sie konnte mit ihrem Regenmantel unter die Dusche gehen und in ihren Gummistiefeln ins Kino.

Das Ferkelchen hoppelte grunzend aus dem Wohnzimmer und zwischen den Beinen ihres Küchenhockers hindurch, so dass dieser bedenklich wackelte, und riss sie aus ihren Gedanken.

„Aber wer sagt denn, dass wir wirklich alleine zum Essen mit Lars gehen müssen?“, murmelte Henni und machte sich auf die Suche nach…

Morgen öffnet Michaela das Türchen 19.

Hennis Blog-Adventkalender 2020 – Türchen 3

Traditionsgemäß schreibe ich wieder bei Sabines Blog-Adventskalender mit.

Ich wünsche euch allen eine geruhsame Adventszeit mit viel Vorfreude – auch auf die Advents-Geschichte, die mit jedem Türchen ein Stück weitergeschrieben wird.

Was bisher geschah steht in kursiv.

Sie hält das Streichholz, mit der sie die erste Kerze auf dem Adventskranz angezündet hat, noch in der Hand. Wie früher bei der Mutprobe mit ihrem älteren Bruder. Wer konnte das Streichholz länger in der Hand halten? Sie beobachteten beide die heiße Flamme, wie sie sich ihren Fingern näherte. Wurde es zu heiß, ließen sie das Streichholz fallen. Ihr Bruder konnte das Streichholz immer eine Sekunde länger halten als sie. Erst Jahre später hatte er ihr verraten, dass er seine Finger vorher mit Vaseline eingeschmiert hatte. Er hatte sie getäuscht und nicht nur dieses eine Mal.
Sie schaut aus dem Fenster. Wird er heute kommen?

Henni hatte das Streichholz wie damals auch immer nicht schnell genug fallen gelassen. Eine erbsengroße Brandblase bildete sich sofort an ihrem Daumen.

„Ich hasse dich. Warum kann ich selbst heute, nach gut einem halben Jahrhundert nicht besser aufpassen?“

Die erste Kerze an ihrem Adventskranz brannte. War es und er das wert?

Sie rannte in die Küche und ließ kaltes Wasser über ihre Finger laufen. Dabei überhörte sie, dass es klopfte.

Er war gekommen. Würde er jetzt aufgeben und wieder gehen?

Hennis Blick fiel auf den Kühlschrank. Mit einem Marienkäfermagneten – denn sie liebte Punkte – hatte sie dort die Postkarte mit dem Leuchtturm festgemacht. Der Leutturm war rot-weiß gestreift und sah aus, als habe er Ringelsocken an. Ihr Bruder hatte ihr die Leuchtturmkarte geschickt.

„Vielleicht komme ich dich an Weihnachten besuchen“, lautete der letzte Satz. Ihr Bruder lebte seit über 20 Jahren am Nordseestrand in einem Haus – mit Strohdach vielleicht. Sie wusste es nicht. Sie hatten sich so viele Jahre nicht gesehen.

„Vielleicht.“

Das Wort schmeckte wie Pampelmuse auf Hennis Zunge.

„Wir müssen uns vorbereiten“, murmelte sie, „ja, das müssen wir.“

Wie es weitergeht, erfahrt ihr morgen bei Anneliese.

 

 

Social Share Buttons and Icons powered by Ultimatelysocial