Bodo Wartke begeistert sein Berliner Publikum im Admiralspalast mit einer fulminanten Premiere seines neuen Programms: „Wunderpunkt“

Berlin, 5. Dezember 2024

„Aberakadabera“ – mit Zungenhexerei und Tiefsinn wartete Wartke wortgewandt und virtuos im seit Monaten ausverkauften Berliner Admiralspalast mit seinem 7. Programm „Wunderpunkt“ auf.

Die Stimmung im Haus surrt vor freudiger Erwartung und Bodo, wie ihn seine treuen Fans vertraulich nennen, wird mit einem enthusiastischen Auftrittsapplaus begrüßt. Der 47-jährige Künstler tritt schwungvoll auf und strahlt in seinem rosa Anzug mit blauem T-Shirt und weißen Sneakern jugendliche Frische aus. Auf der Bühne erwarten ihn ein Piano und ein erleuchtetes Podest, auf dem er einige besondere Tanzeinlagen und musikalische Happen mit seiner Trommelbox und Schütteleiern in den Socken präsentieren wird.

Der Musikkabarettist und Liedermacher beweist erneut seine Vielseitigkeit und ist ein wahrer Allround-Performer, der auf gelungene Weise Wort und Musik über alle Genre-Grenzen hinweg miteinander verbindet: Bodo Wartke zeigt sein Können als Komponist, Pianist, Texter, Sänger, Percussionist, Tänzer und Zungerbrecher-Spezialist. Auch thematisch zeigt Wartke eine große Bandbreite von persönlich bis politisch – er legt den Finger in die Wunden und macht dabei wundern.

Im Foyer des Admiralspalasts Berlin (Foto: privat)

Musikalisch spannt er den Bogen von der klassischen Musik mit der Mondscheinsonate von Beethoven, die er poetisch vertont hat, über den Blues zum Schlager und verbindet diesen sogar mit dem Gangsta-Rap, wie er in seiner satirischen Umdichtung von Helene Fischers „Atemlos“ im typisch Testosteron gesteuerten und Frauen verachtenden Rapper-Sprech höchst amüsant unter Beweis stellt und ein neues Genre erschafft: den (jugendfreien) Gangsta-Schlager. Hierbei spart er vulgäre Worte geschickt aus, doch durch den Reim der vorigen Zeile ergänzt man das Wort selbst im Kopf.

Bei einem gutgelaunten Ausflug in die 1980er Jahre, bei dem das lyrische Ich seiner Freundin ein Mixed-Tape auf Kassette zusammenstellt (die unweigerlich zu Bandsalat wird), stimmt er einige Hits aus diesem Jahrzehnt an und das Publikum singt begeistert mit.

Ganz im Geist der Musikwissenschaft präsentiert er sogar die Zwölftonmusik in einem Gespräch zwischen Gast und Kellner. Das Liebeslied „Beflügelt“ widmet er seinem langjährigen Gefährten, dem Flügel.

Die komplizierte Liebe zwischen Mann und Frau, aus deren Abgründen und Fallgruben sich auch viele Lieder seiner früheren Programme gespeist haben, kommt wieder zum Zug mit dem sinnlich-zärtlichen Erinnern an Momente des Tanzens und der Vereinigung („90 Grad“).

In „Ich bin mit meinen Gefühlen allein“ besingt er den Kummer der unerwiderten Liebe.

Richtig psychologisch wird es in „Die Muster sind mächtig“, in dem sowohl Mann als auch Frau sich in toxische Beziehungen begeben, weil sie diese Muster schon als von Mutter oder Vater nicht richtig geliebtes Kind erlernt und übernommen haben.

Bodo Wartke am Piano (Foto: privat)

Manche Stücke nähren sich aus seiner puren Begeisterung für das Sprachspiel, durch das er dem Alltäglichen etwas Besonderes abgewinnt. So zum Beispiel beim fröhlichen Klagelied auf seinen Drucker, der sich der Arbeit verweigert, herumdruckst und so unter Druck steht, weil er sich in Wirklichkeit als Scanner fühlt. Auch bei der Hommage an seine Friseurin spielt er witzig und überraschend mit den Wörtern rund um das Schneiden von Haaren.

Im nachdenklichen Lied „Denken“ werden alle Variationen des Denkens beleuchtet, vom Vorausdenken bis zum Querdenken.

Die Sprachakrobatik auf die Spitze treibt er jedoch mit seinen Zungenbrechern, die er in letzter Zeit auch sehr erfolgreich auf TikTok darbietet (Bodo ist immer am Zahn der Zeit): Hier denkt und dichtet er bekannte Zungenbrecher weiter: Warum ist das Blaukraut der natürliche Feind des Brautkleids? Was passiert eigentlich, nachdem Fischers Fritz den frischen Fisch gefischt hat? Was hält der Nachbar vom dicken Dachdecker, der das Dach deckt?

Die größte spontane Begeisterung erntet Bodo für seinen Zungenbrecher zum „Reismilchmilchreis“. Natürlich darf die virale Social-Media-Sensation „Barbaras Rhabarberbar“, in der Barbaren auf Barbiere stoßen, nicht fehlen und er tanzt dazu die originelle Choreographie, die abertausendfach auf TikTok weltweit nachgetanzt wurde.

Doch auch besonderen Kleinoden der deutschen Sprache widmet er sich und spendiert dem längsten Wort im Duden ein eigenes Lied: Dem Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz. Hier lernt er sogar das Publikum an, erstaunlicherweise ist es ein echter Mitsing-Song.

Die Beziehungen zwischen Mann und Frau nimmt Wartke jedoch auch in gesellschaftlicher Hinsicht unter die Lupe, wenn er sich auf die Seite des Feminismus stellt und das Patriarchat und insbesondere Männer mit ihrer toxischen Männlichkeit aufs Korn nimmt.

In „Mansplaining“ – darin ist Mann „immens im Training“ – wird der penetrante Belehrer humorvoll vorgeführt.

Auch die Jahrtausende alten Religionen sind nach Bodo Wartke im Beta-Stadium steckengeblieben und leiden unter einigen Sicherheitslücken. Hier sieht er dringenden Bedarf für ein System-Update, er schlägt zum Beispiel eine Fegefeuer-Wall vor und legt in seinem Lied einen ganze Liste von Ergänzungen der Heiligen Schriften vor, die das friedliche Zusammenleben aller Menschen wesentlich verbessern würden.

Die Politik(er) und der Neoliberalismus bekommen auch ihr Fett weg in der treffsicheren Ummünzung des Sommerhits „Wildberry Lillet“ von Nina Chuba auf die FDP: „Eure Armut kotzt mich an… ich bin bei der FDP, wo Superreiche ihre Privilegien enthemmt und moralfrei auf den Schultern der unteren Schichten und zu Lasten des Klimas ausleben.

Die Verletzbarkeit der Demokratie und die Dummheit der Neofaschisten zeigt er mit in seiner DystopieEs wird Zeit“ auf, in der diese für eine Autokratie demonstrieren. Ein Autokrat kommt an die Macht und greift endlich hart durch. Was die Demokratie-Verächter nun doch ins Zweifeln bringt. Vielleicht war die Demokratie gar nicht so übel? Für ihre Wiederherstellung gehen sie nun demonstrieren. Dumm nur, dass dem Autokraten das gar nicht gefällt und er die Demonstranten kurzerhand erschießen lässt.

Dem setzt Bodo Wartke in seinem letzten Lied eine Utopie gegenüber: In „Überwunden“ wird alles wahr, wofür er in seinem Programm plädiert: Liebe, Toleranz, Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und ein verantwortungsvoller Umgang mit unserem Planeten.

Die Bühnenshow wird von einem stimmigen Lichtkonzept mit Ballon-Laternen und farbigen Scheinwerfern begleitet.

Stimmungsvolles Lichtkonzept auf der Bühne (Foto: privat)

Am Ende des fulminanten Abends wird Bodo Wartke mit Standing Ovations belohnt und gibt noch zwei Zugaben, darunter ein Schlaflied „Ins Bett“ (auf „Bad“ von Michael Jackson).

Admiralspalast Berlin – ausverkauftes Haus (Foto: privat)

2 Antworten auf „Bodo Wartke begeistert sein Berliner Publikum im Admiralspalast mit einer fulminanten Premiere seines neuen Programms: „Wunderpunkt““

  1. Das war ja ein Feuerwerk an brillianter Beschreibung zu den gleichwohl brillianten Beiträgen des Ausnahme Musik Kabarettisten Bodo Wartke. Ich kenne den Künstler schon seit 20 Jahren aus der Sankt Ingberter Pfanne – Zeit, auch da schon bemerkenswert gut. Vor 2 Jahren erlebte ich seine Performence in der Troisdorfer Stadthalle. Im Jahr 2025 wird er da wieder auftreten, und ich werde bestimmt sein neues Program auch prima leben.

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