Das Finale! Der BKS-Jahrgang 11 schließt sein Blog-Projekt mit einer Blogparade ab! In dem Beitrag werden alle Wörter eingebaut, die in der Wortwolke stehen. Die Blogparade startet ab sofort und endet am 11. Juni. Source: Blogparade #bks11: Digitale Einsamkeit
Papagena im Netz
Ich arme Spielerin
trage mein Herz in meinen Augen
gebannt auf schwarzem Bildschirm
mein Berührungsbildschirm
Horst-hot-hot-hot folgt dir jetzt
Update, refresh, recharge
touch my screen
poor player
scream
Folge mir, dann folge ich dir
post, klick, post, klick
ich zähle meine follower
Daumen hoch, Stimmungshoch
MiaMoon gefällt das
Du bist jetzt mit LMacBeth befreundet
Update, refresh, recharge
touch my screen
poor player
scream
Berühre mich, dann berühre ich dich
ein date im Schattenwald
mit Schattengestalten
im digitalen Dickicht
Vogelfänger1791 lädt dich ein, seine Seite mit „gefällt mir“ zu markieren
BigBang gefällt das
SPAM Postfach: 82 neue Nachrichten
Update, refresh, recharge
touch my screen
poor player
scream
Sei mein Spiegel, mein Spiegel sei du
Buchstaben sind meine Boten
saugen mich ein, saugen mich aus
shitstorm die große Schreibfreiheit
Tim011101 gefällt das
Sieh mich!
hör mich!
post, post, klick, post, post, klick
Herz im Schatten
berühre mich!
post, post, klick, post, post, klick
fang mich!
Datendarling
sei mein Echo nach dem escape button
Logout
Login
_________
Hier das Line-Up der BKS11-Parade (wird laufend ergänzt):
„Das verlorene Spiegelbild“ von Mia.Nachtschreiberin
„Zwei Einsamkeiten“ von Hedda Lenz
„Planet Romeo (ein Prequel)“ von Urs Kuenzi
„Zwischengang mit Abgesang – Elisabeth zu zweit im Netz“ von der Küchenmarie
„Was ist eine Blogparade?“ von Nikolaus W. Ledermann
„Seelenflucht“ von Feodora Blaubart
Liebe Ulrike,
in Deinem Text wird die digitale Einsamkeit spürbar trotz all der Versuche der Kontaktaufnahme. Ich werde hineingezogen in den Buchenstabensog.
Schön traurig einsam.
Liebe Grüße
Christiane
Vielen Dank liebe Christiane.
Liebe Ulrike,
was für ein Einstieg: *Ich arme Spielerin
trage mein Herz in meinen Augen…*, was für eine Steigerung in der Text- Farb- und WortGestalt, in der Melodie einer einsamen Seele und der digitalen Welt…
Bin fasziniert, berührt und begeistert, dass dein neuer Text, wie alle vorherigen, noch einmal eine völlig neue, unerwartete und überraschende Steigerung der vorherigen ist, weil die anderen wie eine Parade zeitgleich an mir vorbeiziehen und ich in deinem Text die anderen mitlese…
Wow, danke dir,
Mia
Vielen Dank liebe Mia. 🙂
Liebe Ulrike
Das ist sehr musikalisch!
Update, refresh, recharge
touch my screen
poor player
scream
Vor meinem inneren Ohr ertönte sofort die Stimme von Miss Kittin: https://www.youtube.com/watch?v=r4CaVAn8R0M
Horst-hot-hot-hot ist ein treuer Follower, für ihn bürge ich!
Schöne Pfingsten noch, herzlich, Urs
Vielen Dank lieber Urs. Der Song mit Miss Kittin passt ja total – der Beat, die Bilder-Flashes und trotzdem Monotonie. Toll.
Liebe Ulrike,
genau das trifft es – Satzfragmente, unterbrochen von likes, anonymen Phantasienamen, update, refresh, recharge
touch my screen, poor player, scream…
Und trotz der Musik, die schon im Titel anklingt, spüre ich deutlich die Einsamkeit vor dem Bildschirm : post, post, klick, post, post …
Der Text jagt mir einen Schauer über den Rücken ..
Alles Liebe
Hedda
Vielen Dank liebe Hedda. 🙂
Liebe Ulrike,
bei solch einem Text fliegen Omi Elisabeth und ich aus der Kurve. Ich denke, auch das ist digitale Welt und kriege Gänsehaut.Da hilft dann nur noch die Zauberflöte.
Liebe Grüße
Anne
Vielen Dank liebe Anne. Omi Elisabeth lernt bestimmt ganz schnell, im digitalen Hühnerstall Motorad zu fahren. 🙂
Liebe Ulrike,
hier sitze ich baff und denke, ja genau, das ist der Sound der digitalen Wirklichkeit. Großartig. Will gar nicht mehr sagen, sondern nur nachwirken lassen.
Herzlichst: Amy
Vielen Dank liebe Amy. 🙂
Wow, liebe Ulrike, ich bin hin&weg. Digitale Lyrik vom feinsten. Du triffst den Ton & den Beat. Das ist fast schon Musik, da hat Urs völlig recht. Ich verbleibe geflasht…
lg. mo…
Vielen Dank liebe Mo. Werde ganz verlegen bei so viel Lob.
Hi Ulrike,
das Gedicht gefällt mir sehr gut, es klingt im Lesen musikalisch, dabei treten einem auch einige Bilder vor Augen (Schattenwald, Dickicht, Datenautobahn bei Nacht…). Als Stimmung wird eingangs das Spiel eingeführt, die Mitspieler/innen scheinen flippig und flüchtig zu sein – so macht sich trotz der (hektischen) stakatoartigen Kommunikationsversuche das Gefühl von Einsamkeit und Fehlkommunkation breit, was auf viele Online-Dating-Situationen zutrifft.
Du hast auch die Egomanie vieler Online-„Spieler“ gut ingefangen: Viele suchen nur einen Spiegel, ein Echo … und wollen in den Augen des Gegenüber nur das eigene Bild reflektiert sehen.
Meine Lieblingsstelle ist „Sieh mich! hör mich! / post, post, klick, post, post, klick / Herz im Schatten / berühre mich!“ – denn ein physisches Berühren ist unmöglich, das seelische Berührtwerden unwahrscheinlich.
LG Dorit
Vielen Dank liebe Dorit! Dein Bild von der Datenautobahn bei Nacht gefällt mir – jeder sitzt alleine in seinem Auto, isoliert in seiner Stahlkarosse.
Liebe Ulrike,
ein ganz ungewohnter Text für dich, der mich wirklich umhaut! Man hört wirklich unmittelbar den Beat dazu. Toll finde ich, wie du den Widerspruch von Fülle und absoluter Leere in Worte fasst:
„Berühre mich, dann berühre ich dich
ein date im Schattenwald
mit Schattengestalten
im digitalen Dickicht“
Sei lieb gegrüßt,
Fe.
Vielen Dank liebe Fe! Ja, ich war selbst überrascht von meinem Text – aber ich hatte zuvor deinen und die Texte der anderen zu unserem Thema gelesen und bin von einer Inspirationswelle mitgerissen worden. 🙂 Ich finde, unsere Blogparade zeigt gut die Chancen von kollaborativem Schreiben.